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Allzeithoch im Visier

Fundamentale Verschiebungen

Die Börsen setzen ihren sommerlichen Gipfelsturm fort. Dabei werden sämtliche Risiken ausgeblendet, weil die Anleger sich voll auf unbegrenztes Handeln den Notenbanken verlassen. Derweil gibt es fundamentale Verschiebungen an den Finanzmärkten.

Brüssel lässt Geld regnen und schiebt damit Aktienmärkte an. Das dürfte den Aktienansturm auf das Allzeithoch im DAX auslösen. Den ersten Anlauf auf 13.300 Zähler hat der DAX schon unternommen. Dann hat der Index kurz nach Luft geschnappt. Nun dürfte die nächste Aufwärtswelle anrollen. Ähnlich sieht das große Bild an den US-Börsen aus. Auch in Übersee steigen die Indizes jeden Tag ein Stückchen weiter in Richtung ihrer alten Hochs. Der Nasdaq hat sogar die Marke von 11.000 Zählern überwunden.

Fundamental untermauert ist diese Rally aber weiterhin nicht. Ganz im Gegenteil: Triebfeder des jüngsten Aufwärtsschubs waren die Nachrichten zur möglichen Entwicklung eines Impfstoffes. Solche Nachrichten werden wir vermutlich in den nächsten Wochen und Monaten regelmäßig lesen. Die Rendite der US-Anleihen bleibt dagegen weiter unter Druck. Sie liegt inzwischen nur noch bei 0,59%. Das signalisiert ein sehr schwaches Wirtschaftswachstum und ist eigentlich ein Warnsignal für Börsen – insbesondere für galoppierende.

Noch mehr geschenktes Geld

Wir bleiben hinsichtlich des „Börsentreibers Impfstoff“ bei unserer Einschätzung. Erstens kann es noch lange dauern, bis ein wirksamer Impfstoff entwickelt ist. Zweitens wird es dauern und viel Geld kosten, bis eine signifikante Anzahl von Menschen geimpft ist. Drittens: Wenn das Corona-Virus mutiert – so wie andere Grippe-Viren auch – dann hat die Welt ein „Dauerthema“. Auf Basis solcher Nachrichten breit gestreut Aktien zu kaufen, folgt einer riskanten Illusion.

Der andere Börsentreiber ist das billige Geld, das gerade von Brüssel in einem ganz neuen Maßstab ausgeschüttet wurde. Das Corona-Paket hat ein nie dagewesenes Volumen von 1,8 Bio. Euro. Wer sich zur Lehman-Krise an unvorstellbar hohe dreistellige Beträge zu Hilfsmilliarden gewöhnt hatte, darf jetzt getrost nochmal drei Nullen an diese Zahlen dranhängen. Die Spitzen dieser Geldtürme ragen praktisch ins Weltall und sind nicht mehr zu sehen.

Das Kapital fließt ohne Umwege an die Finanzmärkte

Wenn dieses Geld in Umlauf kommt, wird es Wirkungen entfalten. Fraglich ist allerdings noch, wohin das Geld fließt. So wie es derzeit aussieht, kommt es (noch) gar nicht in der realen Wirtschaft an. Die hat sich zwar zum Teil erholt. Die Erholung erfolgt aber langsam. Zu dieser Einschätzung kommt gerade auch die Privatbank Berenberg, die unsere Meinung bestärkt: Das Produktionsniveau liegt immer noch weit unter den „normalen" Werten und es wird nicht einfach sein, diese Lücke zu schließen – zumal die Beschränkungen in einigen Geschäftsfeldern wohl permanent sind.“ Dass die Erhohlung zäh bleibt, ist auch aus den wieder deutlich gestiegenen Rohöllagerbeständen abzulesen.

Dagegen fließt das Geld ungehindert an die Finanzmärkte. Dabei beobachten wir einige Auffälligkeiten. Ein großer Teil des Geldes fließt in Aktien (und in Immobilien), die gegenüber negativ verzinsten Anleihen bevorzugt werden. Außerdem kaufen die Investoren Gold und Silber. Der Goldpreis rennt inzwischen in Richtung 1.900 US-Dollar je Feinunze. Silber notiert wieder über 22 US-Dollar je Feinunze. Hier spiegeln sich zwei Entwicklungen: Einerseits ist es die Flucht in Edelmetall-Sicherheit. Andererseits sucht das Geld, das aktuell aus dem Dollar abfließt einen sicheren Hafen. Von diesen Dollar-Abflüssen profitiert auch der Euro. Der ist über die Marke von 1,15 EUR/USD geschnellt. 

Fazit: Die Aktienmärkte feiern das billige Geld. Ein Händler bringt die Diskrepanz zur Wirtschaft gegenüber FUCHS auf den Punkt: „Den Anlegern ist die Wirtschaft egal, sie haben die Notenbanken.“ Wir halten das für eine gefährliche Einschätzung, die teuer werden kann – zumal mit August und September nun saisonal oft schwache Monate bevorstehen. Stoisch abwarten.

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