Mehr als nur Bastelkleber

Die Sika-Akie wurden durch einen jahrelangen Übernahmekampf in die Höhe katapultiert. Die Übernahme des Spezialchemikers durch den französischen Rivalen Saint-Gobain ist aber mittlerweile vom Tisch. Sika kann sich wieder stärker auf das eigene Unternehmenswachstum konzentrieren.

Mit der Trennung vom früheren Großaktionär hat das Sika-Management nun deutlich mehr Freiheiten. Diese dürfte das Unternehmen z. B. für Übernahmen nutzen. Sika ist führend in der Entwicklung und Produktion von Produkten zum Kleben, Dichten, Dämpfen, Verstärken und Schützen für die Bau- und Fertigungsindustrie (Fahrzeug-, Geräte- und Gebäudelementebau). Im Produktsortiment führen die Schweizer Betonzusatzmittel, Spezialmörtel, Dicht- und Klebstoffe, Dämpf- und Verstärkungsmaterialien, Systeme für die strukturelle Verstärkung, Industrieböden sowie Bedachungs- und Gebäudeabdichtungssysteme.

Profiteur von guter Auftragslage beim Bau

Damit ist der Spezialanbieter in einer lukrativen Nische tätig und profitiert vom Aufschwung in der Bauindustrie. Im ersten Halbjahr kletterte der Konzernumsatz um knapp 16% auf 3,47 Mrd. Franken. Übernahmen steuerten rund 7% zum Umsatzwachstum bei. Der Nettogewinn stieg gegenüber dem Vorjahr um 11,4% auf 318,2 Mio. Franken. Im Gesamtjahr will Sika die Umsatzmarke von 7 Mrd. Franken erstmalig knacken.

Bei der Unternehmensexpansion bleibt das Tempo hoch. Ende Juli gab das Unternehmen den Kauf von Polypag, einem führenden Hersteller und Entwickler von Polyurethan-Schaumsystemen bekannt. Die Spezialschäume ergänzen das Produktportfolio von Sika, zudem wird das Geschäft mit Fachhändlern durch diesen Deal weiter verstärkt. Vor zwei Wochen eröffnete der Bauchemiekonzern zudem eine neue Fabrik für Betonzusatzmittel in Dubai. Der neue Standort soll als strategisches Vertriebszentrum für die Region genutzt werden.

Die Aktie ist zwar kein Schnäppchen, aber das Wachstumstempo bleibt hoch. Institutionelle Investoren wie Bill und Melinda Gates halten über ihren Investmentfonds Cascade bereits seit Jahren Sika-Aktien (5,3%). Nach Nobelpreisträger Eugene Fama (1% über den Dimensional Fund Advisors) hat nun auch der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock hat sein Investment auf 6,75% aufgestockt.