Merck-Aktie unverhältnismäßig abgestraft
Einer der größten Verlierern des DAX ist in diesem Jahr der Pharma- und Chemiekonzern Merck KGaA. Seit Jahresbeginn summiert sich hier das Minus auf rund 22%. Merck ist in den drei Geschäftsbereichen Healthcare (Medikamente), Life Science (Laborausrüstung und Hochleistungsmaterialien) und Electronics (Flüssigkristalle, Pigmente und Kosmetik) tätig und in über 65 Ländern der Welt mit Produktionsstätten und Niederlassungen aktiv.
Evobrutinib enttäuscht die Anleger
Vor allem der Dezember verhagelte Merck-Aktionären gehörig die Performance. Ursache waren enttäuschende Studiendaten zu einem der großen Hoffnungsträger aus der Entwicklungspipeline. Merck teilte mit, dass der Wirkstoff Evobrutinib zur Behandlung der schubförmigen Multipen Sklerose in klinischen Studien der Phase 3 nicht den primären Endpunkt erreicht hat. Im Klartext: Evobrutinib ist nicht ausreichend wirksam.
Für das Unternehmen und die Börse war diese Nachricht eine herbe Enttäuschung. Bislang gingen Analysten davon aus, dass die Wirksamkeit von Evobrutinib gegeben sei. Die Konzernführung hatte in Evobrutinib Blockbuster-Potential gesehen, also einen Jahresumsatz von mehr als 1 Mrd. US-Dollar angepeilt.
Fundamentaldaten rechtfertigen gedrücktes Aktienniveau nicht
Doch auch wenn der Wegfall dieses Umsatzpotentials ärgerlich ist, stellt sich die Frage der Verhältnismäßigkeit bzw. die Frage, ob die Börse hier nicht einmal mehr übertreibt. Denn immerhin ist Merck weiterhin ein wachsendes und profitables Unternehmen. Allein während der vergangenen vier Geschäftsjahre steigerte der Pharma-Riese seinen Umsatz um fast 40% auf zuletzt rund 22,2 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis hat Merck im selben Zeitraum auf 5,07 Mrd. Euro mehr als verdoppelt.
Langfristig bewegt sich der Kurs der Merck-Aktie in einem intakten Aufwärtstrend. Mit einem KGV um 16 ist der Titel im historischen Vergleich nicht teuer. Mittel- und langfristig orientierte Investoren kaufen erste Stücke und bauen ihr Investment nach Abschluss einer Bodenbildung aus.