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2002
Zins-Cocktail bereitet Börsen Kopfschmerzen

Vor-Ahnungen eines Paul-Volcker-Szenarios

Jerome Powell © picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Brendan Smialowski
Die Börsen erleiden den nächsten Zins-Schock. Denn Jerome Powell, Chef der US-Notenbank, hat kein Öl mehr ins Feuer, sondern Salz in die Wunde gestreut. So jedenfalls empfanden Händler die jüngsten Aussagen des Fed-Chefs. Powell hat die Märkte darauf eingestimmt, dass der Zinsgipfel in den USA höher liegen wird als viele Marktteilnehmer bisher angenommen haben.
Der Chef der US-Notenbank hat nun genau die Perspektive aufgezeichnet, die Ihnen FUCHS-Kapital schon lange prognostiziert hat. Die Inflation verstetigt sich auf einem hohen Niveau. Und insbesondere der enge US-Arbeitsmarkt sorgt für wachsenden Lohndruck. Vor allem dieser Effekt ist für Powell ein Grund zur Sorge. Die Wahrscheinlichkeit einer sich zügiger drehenden Lohn-Preis-Spirale wächst.

Eine ähnliche Perspektive erwarten wir auch für die Eurozone. Auch in der werden die Zinsen noch weiter hinauf müssen. Der Leitzins (akt. 3%) ist noch meilenweit von der aktuellen Inflationsrate (8,6%) entfernt. Und noch können die Notenbanker nicht auf signifikante Basiseffekte hoffen, die zumindest den Anstieg der Inflationsrate optisch reduzieren, wenngleich das Preisniveau dauerhaft deutlich erhöht bleibt. 

Zinsperspektive sorgt für Unsicherheit

Mit der Aussicht auf weiter steigende Leit- und Marktzinsen kommt wieder mehr Unsicherheit in den Aktienmarkt. Die Frage, wie lange Unternehmen mit dem Bremsmanöver der Notenbanken gut zurecht kommen, stellt sich nun neu. Eine aufkeimende Sorge der Anleger ist, dass die Fed ihr Zinsstraffungstempo nun doch gleich wieder erhöhen könnte. 

Powell hatte betont, dass die Höhe des nächsten Zinsschrittes noch nicht feststehe. Diese Aussage hatte zu einem kräftigen Kursverlust geführt. Wir bleiben bei unserer Einschätzung, dass die Fed ihr Tempo nicht erhöhen wird. Strategisch war ihre Linie, die Wirkungen der Zinserhöhungen nun erst einmal abzuwarten. Tritt sie kräftiger auf die Bremse, wäre das ein verheerendes Signal, dass die Inflation außer Kontrolle geraten sein könnte. Das wird die Fed nicht senden wollen.    

Salami-Taktik der Notenbanken

Die Notenbanken nähern sich mit ihren Aussagen immer mehr unserem Szenario, dass die Zinsen noch deutlich weiter rauf müssen. Wir erwarten in den USA klar über 5%, in Europa über 4% (FD vom 06.01.). Für Aktien wird das Umfeld damit schlechter - zumal noch nicht absehbar ist, wann der Zinsgipfel erreicht ist und wie lange der Marsch über das Hochplateau der Zinsen andauern wird. Gespiegelt wird diese Hochzins-Aussicht bei den Edelmetallpreisen. Der Gold- und Silberpreis sind unter Druck geraten und weiter rückläufig.  

Die Aktienmärkte sind aus unserer Sicht weiter sportlich bewertet. Gegen Kursgewinne spricht, dass sich bei mehr Marktteilnehmern die Erkenntnis durchsetzt, dass die Leitzinsen noch weiter steigen und länger hoch bleiben. Damit wächst strukturell das Risiko, dass die Wirtschaft von den Notenbanken kräftig ausgebremst wird. Somit schwinden auf Unternehmensseite die Wachstums- und Gewinnperspektiven, die hohe und steigende Notierungen rechtfertigen (FK vom 3.3.). 

Vor-Ahnungen eines Paul-Volcker-Szenarios

Die Notenbanken werden in ihrer Kommunikation bei ihrer Salami-Taktik bleiben. Denn sie müssen weiter versuchen, die Inflation zu bremsen und die Wirtschaft nicht abzuwürgen. Sie spekulieren weiter auf eine weiche Landung. Die historisch wahrscheinlichere Alternative ist aber eine harte Landung, bei der die Notenbanken die Konjunktur abwürgen. Nicht ausgeschlossen werden kann derzeit zudem, dass die US-Notenbank sogar eine harte Landung erzwingen muss - wie in der 80er Jahren Paul Volcker - um die Inflation zu stoppen. Dieses Szenario könnten manche Anleger bald ahnen.

Fazit: Die Aktienmärkte sind angeschlagen. Die Luft nach oben wird dünner, der Boden (Dow 32.500 Punkte) wird erneut seine Tragfähigkeit unter Beweis stellen müssen. Wir warten auf den nächsten Kursrutsch, sehen weiter strategische Chancen bei Banken und Tourismus. Ein Volcker-Szenario wollen wir nicht ausschließen, halten es aber noch nicht für wahrscheinlich.

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