Vorerst Vollbremsung
Nun steht die Frage im Raum: Korrektur oder Crash? Die Antwort ist eindeutig. Noch handelt es sich um eine kräftige Korrektur. Das zeigt der Blick auf die US-Börse. Der Dow Jones Index fällt zwar steil. Er notiert aber noch über der 200-Tagelinie, die den Trendverlauf anzeigt. Dieser für viele Investoren wichtige Indikator verläuft bei 25.000 Punkten.
Die Richtungsentscheidung über den weiteren Verlauf wird in den USA getroffen. Fällt der Dow unter den langfristigen Trend bei 25.000 Punkten, stehen mindestens 12 bis 18 Monate mit stark fallenden Kursen bevor. Denn dann ist an den Märkten mit Panikattacken zu rechnen und ein neuer Trend eingeleitet. Das würde ein grundsätzliches Umschichten auch bei langfristigen Anlegern und institutionellen Investoren auslösen. Kommt es dazu, wird der Dow Jones parallel zu steigenden US-Zinsen und einer gemächlicher wachsenden Konjunktur zunächst das Jahrestief bei 23.400 Zählern testen. Danach wird er klar unter 20.000 Punkte abtauchen.
Abstieg ohne Aufprall?
Kurzfristig erwarten wir noch keinen freien Fall. Zwar gehen wir davon aus, dass die fundamentale Unterstützung bei 25.000 Punkten im Dow zügig getestet wird. Momentan erwarten wir aber einen Verlauf wie Ende Januar 2018. Damals fiel der Markt auch steil in Richtung des langfristigen Trends ab, berappelte sich dort aber. De facto wurde eine kurzfristige Überbewertung abgebaut.
Unser Szenario für die kommenden Wochen ist positiv. Ein so langfristiger Trend wird sehr selten so rabiat und ohne „Zwischenhalt" zerschlagen. Wir erwarten daher einen Test des langfristigen Trends im Dow Jones. Das kann den DAX auch noch in Richtung seiner nächsten Unterstützung bei 10.800 Punkten drücken. Wir gehen aber auch davon aus, dass sich die Märkte dort zunächst stabilisieren und sogar wieder relativ kräftig nach oben laufen.
Die Jahresendrally ist noch nicht abgesagt. Es entspricht einem typischen Verlauf, dass die Börse nach einer solchen Rally irgendwann eine kräftige Korrektur vollzieht, die das Vertrauen in den langfristigen Trend testet. Ein neuer Schub in Richtung 26.000 Zähler ist daher aktuell nicht ausgeschlossen, sondern sogar wahrscheinlich.
Der Dow Jones gibt die Richtung vor
Mittelfristig wird aber entscheidend, wie weit der Dow auf Basis von 25.000 Punkten wieder nach oben läuft. Kommt der Index aber nicht darüber hinaus, entsteht im Dow-Verlauf ein abgeschlossenes Chartbild einer langfristigen Trendwende-Formation nach unten. Diese Bild würde dann zu den sich allmählich verändernden Fundamentaldaten passen (Konjunktur-Abkühlung, steigende Zinsen, hohe Bewertungen, hohe Kredithebel).
Fazit:
Die in den vergangenen Jahren aufgepumpte Blase ist angestochen, geplatzt ist sie noch nicht. Kurzfristig wird der Markt sehr volatil und von schnellem Auf- und Ab geprägt sein. Das kann taktisch genutzt werden. Die Trendentscheidung steht an.