Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
823
Wenn die gesetzliche Altersvorsorge nicht mehr ausreicht

Teure Sicherheit

Wer nur auf die gesetzliche Altersvorsorge setzt, dem droht im Ruhestand ein deutlicher Rückgang der Lebensqualität. Doch die private Altersvorsorge hat so ihre Tücken und manche Versprechungen erweisen sich als unnötig kostpielig.

Die gesetzliche Altersversorgung über Rentenkassen wird künftig nicht ausreichen, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Eigene Vorsorge, privat oder betrieblich, ist für jedermann angeraten. Die Finanzindustrie mit ihren Banken und Versicherungen buhlt daher um die Versorgungsgelder. Werbeaussagen können dabei schnell in die Irre führen.

Ein Fall aus der Praxis

Günther Dunstker ist Gesellschaftergeschäftsführer einer GmbH. Für jedes mitarbeitende Familienmitglied wurde eine betriebliche Altersversorgung (bAV) aufgebaut. Zunächst wurde mit festen Rentenzusagen gearbeitet, vor fünf Jahren aber auf Kapitalzusagen umgestellt. Der Effekt: Wichtige Risiken wie das „Langlebigkeitsrisiko", die die GmbH zu tragen hatte, wurden eliminiert. Stattdessen wird zu Rentenbeginn das in der Vereinbarung zugesagte Kapital ausgezahlt.

Bislang investiert die GmbH die Kapitalbeträge aus der Pensionszusage in verschiedene Investmentfonds. Der neue bAV-Berater des Unternehmens bezweifelt die Sinnhaftigkeit dieser Vermögensstrategie: Direkt vor Rentenbeginn könnte ein starker Crash an den Aktienmärkten kommen. Das Versorgungskapital wäre schlagartig geringer. Die GmbH müsste aus Eigenmitteln den Verlust ausgleichen. Dieses Risiko sei zu hoch. Daher solle Dunstker für sich und die betroffenen Familienmitglieder einen anderen Weg gehen.

Der Berater empfiehlt ein Versicherungsprodukt, das mit beeindruckenden Zahlen wirbt. Von Mitte 2012 bis Mitte 2013 wurde eine Jahresrendite von mehr als 24% erzielt. Quelle des Erfolgs ist ein Indexzertifikat auf den EuroStoxx 50. Aber: Im gleichen Zeitraum hätte eine Direktinvestition in den EuroStoxx 50 eine Rendite von 32% gebracht. Die Differenz sind also Kosten des Produkts. Oder: Es ist der Preis für die „harte Garantie", zu Rentenbeginn oder bei vorzeitigem Tod die eingezahlten Beträge zurückzuerhalten.

Obendrein hat die Versicherungsgesellschaft als Vergleichsmaßstab für ihr Produkt einen „Kursindex" gewählt. Dieser berücksichtigt keine Dividenden. Legt die Versicherung zeitgleich in die „echten" Aktien an, kassiert sie die Dividenden. Die Ausschüttungsrendite eines EuroStoxx 50-ETFs beträgt derzeit über 3%.

Das Versicherungsprodukt ist für „Sicherheitsfokussierte" qualitativ gut durchdacht. Ein Schwachpunkt ist jedoch die fehlende Risikostreuung in der Aktienanlage (nur Europaaktien). Dunstker und die weiteren Familienmitglieder können sich aber Risiko leisten. Sie haben noch mehr als 15 Jahre Zeit bis zur Rente. Ihnen stehen daher bessere Möglichkeiten offen.

Ablaufmanagement

Mit jedem Jahr, mit dem der Ruhestand näher rückt, wird das Risiko im Wertpapiervermögen reduziert. So können jetzt noch 60% Aktien im Portfolio sein, in 5 Jahren noch 40%, 10 Jahre vor dem Ruhestand 30% usw. Wenn der Ruhestand beginnt, ist das Geld in „sicheren Häfen" – ohne Aktien- und Anleihenrisiko. Mit zwei bis drei Indexfonds kann der Unternehmer entsprechende Konstruktionen kostengünstig selbst aufbauen. Oder er wählt sog. „Zielfonds", die in ihren Anlagebedingungen dieses „Überführen in ruhige Gewässer" festgeschrieben haben. Ein etablierter Anbieter ist z. B. das Fondshaus Sauren mit den Zielvermögenfonds 2020, 2030 und 2040.

Risikobudgetierung

Diesen Anlageansatz nutzen viele Versorgungswerke, Pensionskassen und Versicherungen. Es wird ein maximaler Verlust festgelegt, den das Portfolio erleiden darf. Wird ein Risikobudget aufgrund von Kursrückgängen angetastet, werden risikoreiche Anlagen verkauft – ggf. vollständig. Eine Variante dieses Ansatzes ist das Ausrichten auf eine „Wertaufholungszeit". Wenn ein Verlust eingetreten ist, ist das Portfolio so aufgestellt, dass z.B. nach drei Jahren wieder der alte Wert erreicht werden kann. Eine Garantie gibt es nicht. Dafür fallen hohe Absicherungskosten weg. Etliche Fondsgesellschaften haben Fonds etabliert, die diese Ansätze konsequent umsetzen: z.B. WAVE, die Hoerner Bank oder die BW-Bank.

Zudem zeigt der Blick ins bisherige Rückdeckungsdepot der GmbH: Dunstker hat beide Ansätze längst im Depot integriert. Die Renditen sind deutlich höher als beim Versicherungsprodukt – trotz der Kosten, die die enthaltenen, aktiv gemanagten Fonds beinhalten.

Fazit: Wenn das Anlageziel noch viele Jahre entfernt ist, sind Garantieprodukte überflüssig und zu teuer. Anleger sollten für ihre private oder betriebliche Altersversorgung darauf verzichten und andere, bewährte Verfahren der Wertpapieranlage nutzen.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • BFH bleibt beim Fremdvergleich für GmbH-Darlehen

Steuerliche Anerkennung nur mit breitem Marktvergleich

Bundesfinanzhof © dpa
Der reine Weg der Finanzierung einer GmbH ist die Einlage der Gesellschafter. Umgekehrt ebenso sauber die Regelausschüttung als Entlohnung. Doch die steuerliche Anerkennung solcher Darlehen ist immer ein gefährliches Fahrwasser. Das hat der Bundesfinanzhof erneut bestätigt.
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik der EZB läuft ökonomischen Rahmendaten entgegen

Euro vor schwachem Sommer

Die Europäische Zentralbank wird im Sommer eine Geldpolitik machen, die nicht zu den konjunkturellen Rahmenbedingungen passt. Darauf läuft die Ankündigung einer Zinssenkung und die immer besser werdende wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone hinaus. Für den Euro ist das ein schlechtes Omen.
  • Fuchs plus
  • Zurückhaltung der Notenbanken erfordert neue Anlagestrategie

Rückzug aus den Schwellenländern

Schwellenländer Währungen (c) B. Wylezich/Fotolia
Die Veränderung der Erwartungshaltung zur US-Zinspolitik zieht die Schwellenländer in Mitleidenschaft. Noch glauben die Märkte daran, dass die Fed im Juni mindestens einen Zinsschritt nach unten machen wird. Doch je robuster sich die US-Wirtschaftsdaten zeigen, desto mehr schwindet der Glaube zumindest an eine Zinswende nach unten. Marktkonsens ist bereits, dass weniger Zinssenkungen der Fed in diesem Jahr erwartet werden. Das hat Folgen für Anleger, die in den Schwellenländern investiert sind.
Zum Seitenanfang