Impact Investing – wirkungsorientiertes Investieren – stößt bei Stiftungen auf großes Interesse. Wirkung erweitert das „magische Dreieck des Investierens“ aus Rendite, Risiko und Liquidität. Zugleich droht der Begriff ähnlich zu verwässern wie das sozial- und ökologisch verantwortungsvolle Investieren (SRI). Das zeigte sich beim „Expertenkreis Impact Investing“ beim Deutschen Stiftungstag in Karlsruhe.
Tatsächlich sind entsprechende Investments bisher rar gesät. Gewöhnlich verstehen Stiftungen darunter eher Direktinvestments in Sozialunternehmen, beispielsweise die finanzielle Unterstützung des Baus einer Kita im eigenen Stadtteil. Vor allem Banken versuchen aber, den Begriff dahingehend zu dehnen, dass jedes Investment neben seiner rein finanziellen (Performance-)Komponente seine Wirkung, seinen impact, hat. Man muss ihn nur sichtbar machen.
Das Investment selbst ist renditeorientiert. Es soll aber bewusst und unmittelbar eine soziale Wirkung erzielen. Das muss jedoch nicht auf dem Feld sein, in dem die Stiftung selbst ihren satzungsgemäßen Auftrag hat. Entsprechende Investitionen werden noch einmal als „mission related investments“ abgegrenzt. Infrage kommen bereits Kleinkredite ab 5.000 Euro, erst im zweiten Schritt sind Direktbeteiligungen angesagt. Sie benötigen deutlich mehr Prüfaufwand (due diligence).
Das größte Problem scheint aber zunächst, überhaupt Projekte ausfindig zu machen, die sich für impact investing eignen. Unternehmen, die entsprechende Investitionsgelder aufnehmen können, unterliegen bisher keinen Standards. Jede Stiftung muss sich selbst ihre Grundlagen schaffen, auf deren Basis sie „impact-orientiert“ investiert. Vor allem wollen Stiftungen Sozialunternehmen nicht unter den Druck einforderbarer Businesspläne setzen und die Renditeerzielungsabsicht nicht in den Vordergrund stellen. Grundsätzlich empfehlen erfahrene Stifter, die eigenen Anlagerichtlinien zu veröffentlichen. Dies schaffe Vertrauen bei möglichen Zustiftern und erleichtere deren Akquise wie auch die von Spenden.
Fazit: Impact Investing erfährt derzeit starke Lobbyarbeit von Vorreitern auf diesem Gebiet. Innerhalb eines Stiftungsportfolios können entsprechende Investments zusätzlich diversifizierende Effekte haben. Aber der Renditefluss scheint schlecht kalkulierbar. Insofern eignen sie sich eher als Beimischung für Stiftungen mit hohem Anlagevolumen.