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Vorsorgen bevor es knallt

Blase bei Bundesanleihen

Wenn sich die Märkte aufblähen entstehen Blasen die irgendwann platzen und das mit allen negativen Folgen für die Anleger. Auch Bundesanleihen sind davon bedroht.

Irgendwann platzen Blasen an den Kapitalmärkten – das lehrt uns die Vergangenheit. So überraschend diese Entwicklung viele Anleger trifft, sie ist vorhersehbar. Übertreibungen der Preise von Aktien, Währungen oder anderen Vermögenswerten bauen sich häufig über viele Jahre auf. Die Korrektur vollzieht sich dann meist in kürzester Zeit. Beispiele aus der Vergangenheit: Die Aktienblase am Neuen Markt und die Immobilienblasen in Irland und Spanien.

Experten sprechen inzwischen von einer neuen Blase bei deutschen Staatsanleihen. Betroffen sind vor allem Anleger, die einen erheblichen Teil ihres Vermögens in die vermeintlich sicheren Bundespapiere angelegt ha- ben. Sollte die Anleihenblase platzen, drohen Anlegern große Vermögensverluste.

Fragwürdige Kursexplosion

Auch Peter Müttich ist gegen die Blase am Anleihenmarkt nicht gefeit, obwohl er sein Geld breit gestreut angelegt hat. Neben Aktien, Unternehmensanleihen, Gold und Wandelanleihen investiert der Unternehmer seit Jahren einen großen Teil seines Vermögens in deutschen Staatsanleihen. Diese haben ihm in jüngster Zeit richtig Freude gemacht. Die Renditen deutscher Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit sind von gut 2,6% auf fast 1,0% gesunken. Im Gegenzug sind die Kurse in den vergangenen 12 Monaten um 4% gestiegen.

Die niedrige Rendite deutscher Staatsanleihen beunruhigt Müttich nicht nur auf der Anlage-, sondern auch auf der Finanzierungsseite. 2008 hat er ein Mehrfamilienhaus erworben und für 4,9% Darlehenszinsen bis 2018 finanziert. Hätte er es variabel finanziert, wären die Kosten geringer. Er hätte jetzt die günstigen Zinsen für die nächsten Jahre festschreiben lassen können.

Der deutsche Staat gilt derzeit als einer der besten Schuldner der Welt. Für Bundesanleihen mit 10-jähriger Laufzeit muss er nur noch 1,5% Zinsen zahlen – zu niedrig, wie kritische Marktbeobachter sagen. Auf Papiere mit kürzere Laufzeiten zahlt er sogar überhaupt keine Zinsen. Doch das Blatt kann sich schnell wenden. Schließlich sitzt Deutschland mit den südeuropäischen Schuldenländern in einem Boot. Kommen Märkte und Ratingagenturen zur Überzeugung, dass es um die deutsche Bonität doch nicht so gut bestellt ist, wäre ein deutlicher Zinsanstieg die Folge. Da beim Platzen einer Blase die Marktteilnehmer häufig in der Gegenrichtung übertreiben, könnten die Kurse deutscher Staatsanleihen massiv einbrechen.

Optionen gegen den Preisverfall

Was kann der Unternehmer tun, um nicht zum Opfer der Anleihenblase zu werden? Es gibt keine eindeutige Antwort, aber Handlungsoptionen: Müttich könnte die Bundesanleihen verkaufen und Gewinne realisieren. Denn die Restrendite – gerechnet von heute bis zur Fälligkeit – ist mager. Doch Müttich fehlen die Alternativen. Die Preise für Wohnimmobilie sind hoch, das Angebot wegen der großen Nachfrage ist schlecht und die Anlage zudem relativ illiquide. Eine andere Alternative wären Anleihen bonitätsstarker Unternehmen. Müttich könnte auch in Hartwährungs-Anleihen wie den kanadischen Dollar oder skandinavische Währungen investieren. Risikolos sind diese Varianten allerdings alle nicht.

Um sich vor dem Zinsanstieg zu schützen, könnte Müttich Finanzinstrumente nutzen, die von steigenden Zinsen bei Bundesanleihen profitieren. Dafür geeignet sind etwa Short-Indexfonds auf den Bund-Future. Der Future ist eine Wette auf die künftige Entwicklung deutscher Staatsanleihen. So bildet der Comstage ETF Bund Future Short (ISIN LU0530119774) die Kurse des Bund-Futures spiegelverkehrt ab. Gehen die Märkte davon aus, dass die Anleihenpreise fallen, der Future also sinkt, steigt der Kurs des ETFs im selben Verhältnis. Einen doppelten Effekt haben der Lyxor ETF daily double short Bund (ISIN FR0010869578) und ein anderer Comstage-Fonds (ISIN LU0530124006). Hier steigt der Kurs des ETF um 2%, wenn der Future um 1% fällt. Müttich könnte also mit wenig Geld seine Zinssorgen absichern.

Doch das Problem der geringen Anlagenrendite bleibt. Hält die EZB die Zinsen langfristig niedrig, bleiben Bundesanleihen ohne Ertrag – selbst Verluste sind nicht auszuschließen. Müttich könnte die Short-Indexfonds so lange nutzen, bis ihm seine Bank ein attraktives „Forward-Darlehen" anbietet. Er hat also die Möglichkeit, schon jetzt die Zinsen für die Zeit nach 2018 zu sichern

Fazit: Anleger sollten sich gegen die Preisexzesse bei deutschen Staatsanleihen wappnen. Neben dem Verkauf von Bundesanleihen gibt es die Möglichkeit, Indexfonds zur Gewinnsicherung zu nutzen.

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