Länder-Risiken im Blick
Zentrale Herausforderungen für die Märkte und Unternehmen werden 2024 auch den Euroraum belasten. Sie lauten:
- ein unter dem Potenzial liegendes Wachstum in wichtigen Volkswirtschaften
- dazu Doppeldefizite, vor allem bei den Leistungsbilanzsalden
- Liquiditätsengpässe in einem Umfeld hoher öffentlicher und privater Verschuldung und hoher Zinssätze
- geringere Preissetzungsmacht der Unternehmen, die das Umsatzwachstum nach unten treiben wird
- eine zunehmende Anzahl an Unternehmensinsolvenzen (+8 % weltweit im Jahr 2024); dabei werden Europa und die USA die Beschleunigung anführen
- Spürbare Veränderungen in den globalen Lieferketten, die das Wachstum weiter belasten
- Geopolitik Unsicherheiten in einem Jahr voller Wahlen; die betroffenen Volkswirtschaften machen 60 % des globalen BIP aus
Zahlenmäßig die meisten Verbesserungen in Afrika
Diese Trends hat die Allianz in ihrem aktuellen Country Risk Atlas 2024 herausgearbeitet.
Auf regionaler Ebene verzeichnet Afrika die meisten Verbesserungen (10). Dennoch bleibt Afrika der Kontinent mit den größten Schwierigkeiten in Bezug auf Liquidität und Zugang zu internationalen Märkten. Überraschend folgt Europa mit 6 Verbesserungen In Asien bzw. Amerika verzeichnen nur China und Uruguay eine Verbesserung ihrer Risikoentwicklung.
Erhöhtes Liquiditätsrisiko
Das Liquiditätsrisiko nimmt fast überall zu. Vor diesem Hintergrund könnten der aktuelle Konjunkturzyklus und die anhaltenden fiskal- und geldpolitischen Bemühungen weitere Verbesserungen in Amerika auslösen, wobei Afrika und der Nahe Osten höchstwahrscheinlich zurückfallen werden.
2023 brachte für vier Volkswirtschaften Herabstufungen. Insbesondere Ägypten hat ein erhöhtes Länder-Liquiditäts-Risiko. Der Zugang zu frischem Geld wird von Monat zu Monat schwieriger. Das Land kämpft mit hohen Inflationsraten, insbesondere bei den Lebensmittelpreisen. Das Potenzial für soziale Unruhen ist erheblich.
Mittleres Ausfallrisiko
Insgesamt liegt das globale Risiko von Zahlungsausfällen für Unternehmen bei mittlerem Risiko, fast wieder auf dem Niveau von 2019. Die durchschnittliche Risikoeinstufung Afrikas liegt über drei (sensibel), während der Nahe Osten, Lateinamerika und Osteuropa (einschließlich Russland) nahe bei, aber unter drei (sensibel) liegen. Der asiatisch-pazifische Raum liegt leicht über zwei (Mittel) und Westeuropa und Nordamerika liegen nahe bei eins (Niedrig).
Fazit: Der Risiko-Atlas gibt vor allem Hinweise für Anleihe-Investoren, gerade auch in Schwellenländern. Im Falle von Investitionen in Unternehmenspapiere gilt es, das erhöhte Liquiditätsrisiko zu beachten. Die Ausfallwahrscheinlichkeit steigt.