Ausgereizt
Das Wohnen in Großstadt-Eigentum wird günstiger. Doch wer auf eine Mietwohnung angewiesen ist, ist im Nachteil.
Trotz einem Preisanstieg von 50% für Eigentumswohnungen in den vergangenen fünf Jahren ist Wohnen in Großstädten erschwinglicher geworden. Zu diesem überraschenden Schluss kommt das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW). Der Grund liegt im Verhältnis zwischen Miet- bzw. Selbstnutzerkosten zur Kaufkraft. Demnach haben sich die Zinsen in dem Zeitraum halbiert und so den Preisanstieg überkompensiert. Von der gestiegenen Kaufkraft haben nicht alle gleichermaßen etwas. Besitzer von Eigentumswohnungen profitieren in allen sieben großen Metropolen Deutschlands, Mieter sehen sich in Berlin und Stuttgart sogar etwas schlechter gestellt als vor fünf Jahren. Insgesamt schneiden Eigenheim-Besitzer deutlich besser ab als Mieter. Eigentumswohnungen sind laut Berechnung im Durchschnitt ein Drittel günstiger als Mietwohnungen. Zwei Schönheitsfehler haben die Berechnungen laut IW. Geringverdiener können sich keine Eigentumswohnung leisten – denn das erforderliche Sparkapital von mindestens 50.000 Euro haben sie nicht. Und: Sobald die Zinsen wieder steigen, ist die aktuelle ganze schöne Rechnung wieder hinfällig. Wer auf eine Mietwohnung angewiesen bleibt, wird derzeit doppelt benachteiligt. Er zahlt relativ zu viel für seine Wohnung und er wächst (womöglich deswegen) auch nicht in die Kauffähigkeit hinein.
Fazit: Mit ausreichend Eigenkapital und möglichst langer Zinsbindung lohnt der Kauf. Läuft die Zinsbindung aus, sollte die Hypothek getilgt sein.