Ein Bauboom ist nicht in Sicht
Noch ist Deutschland weit davon entfernt, Überkapazitäten auf dem Immobilienmarkt aufzubauen.
Die niedrigen Zinsen haben in Deutschland bisher nur zu einer moderaten Bautätigkeit geführt. Viele Zahlen sprechen zwar für eine deutliche Belebung auf dem Wohnungsbaumarkt. Von einem Boom kann aber noch lange keine Rede sein. Der Wohnungsbau hat 2013 zwar deutlich gegenüber dem Vorjahr zugelegt. Laut neuesten Daten des Statistischen Bundesamtes wurden letztes Jahr 188.397 Wohngebäude fertig gestellt – 6,7% mehr als noch 2012. Insbesondere hat der Bau von Mehrfamilienhäusern mit 11,1% (78.910 Wohngebäude) angezogen. Doch ist der Anteil der Wohnbauten am BIP noch nicht sehr hoch. Laut der Commerzbank liegt dieser gerade mal bei 5,9% vom BIP. Dieser Anteil stieg zwar bereits um 0,9 Prozentpunkte seit 2011. Jedoch kennt Deutschland aus den 90ern auch ganz andere Zahlen. Damals hatte die Bautätigkeit einen Anteil am BIP zwischen 7 und 8% (Vereinigungsboom). Außerdem stillt das Angebot nicht die aktuelle Nachfrage in den Ballungsräumen. Es scheitert vor allem an Baugenehmigungen und fehlendem Bauland, so Jens-Ulrich Kießling, Präsident des Immobilienverbands IVD. Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage wird sich an diesen Orten voraussichtlich noch weiter öffnen, sollte die Mietspreisbremse kommen. Denn dann geht die Bautätigkeit aus Investitionsgründen weiter zurück oder verlagert sich ins Luxussegment.
Fazit: Die zunehmende Bautätigkeit in Deutschland deutet eher auf eine Normalisierung als auf einen Bauboom hin. Von Überkapazitäten kann vor allem in den Ballungsräumen nicht die Rede sein.