Zum Abschluss unserer Serie „Moderne deutsche Kunst seit 1900“ zeigen wir Ihnen attraktive Anlagechancen aus dem Zeitraum 70er Jahre bis heute auf. Diese Epoche, aus der die deutsche Malerei und Objektkunst und ihre wesentlichen Exponenten weltweit gefragt sind, bietet einige Möglichkeiten. Diese letzte und noch andauernde Epoche moderner deutscher Nachkriegskunst begann mit Joseph Beuys. Dessen zumeist großformatige Arbeiten befinden sich aber so gut wie gar nicht in privatem Besitz. Sigmar Polke – Exponent des sog. Kapitalistischen Realismus – verdankte seinen internationalen Durchbruch den Londoner Werbezaren Saatchi & Saatchi. Wegen einer finanziellen Schieflage mussten sich die Brüder von Teilen ihrer Polke-Sammlung trennen – mit großem Gewinn und entsprechender Aufmerksamkeit für den Künstler. Heute werden hin und wieder Polke-Werke angeboten, mit Preisen im siebenstelligen Bereich. Gute Gewinnchancen hat auch der Maler und Bildhauer Anselm Kiefer. Seine Werke sind in fast allen großen Museen und Sammlungen rund um den Erdball zu sehen. Kiefers Arbeiten sind zumeist sehr großformatig und eignen sich für kunstinteressierte Unternehmen zur Schaustellung in ihren Eingangshallen. Investitionen in Kiefer-Arbeiten lohnen sich. Mit Georg Baselitz sei ein Maler genannt, der künstlerisch dem Tabubruch bis zum Chaos anhängt. Sein Markenzeichen sind die nach Fertigstellung auf den Kopf gedrehten, buntfarbigen Bilder. Seine mittelgroßen Arbeiten erzielen auf Auktionen stets Rekordpreise. Als aktuell „größter“ deutscher Maler gilt Gerhard Richter. Selbst in britischen Zeitungen wird er „Picasso des 21. Jahrhunderts“ genannt. Richter setzt sich mit einem breiten Spektrum an Sujets auseinander, von den berühmten verschwommenen Bildern zu den RAF-Terroristen der siebziger Jahre bis hin zu Stillleben, Landschaften und Meeresbildern. 2013 galt der in Köln lebende und arbeitende Künstler als der teuerste lebende Maler der Welt, bis ihm unlängst der amerikanische Künstler Jeff Koons den Rang abgelaufen hat. Durch unzählige Einzelausstellungen und internationale Auszeichnungen geehrt, ist der 82jährige noch fleißig bei der Arbeit. Wer eines seiner Bilder erwerben will, muss mit einer mindestens siebenstelligen Summe rechnen. In der zweiten Reihe machen aufstrebende Namen von sich Reden. Die Galionsfigur Neo Rauch hat sich international bereits sehr gut durchgesetzt und ist in den USA schon eine Größe. Seine realistischen Szenen, die an die Darstellungen im täglichen Leben der ehemaligen DDR erinnern, erreichen bereits Rekordpreise bis 1,5 Mio. Euro. Tendenz: weiter steigend. Besonderes Augenmerk sollten Kunstinvestoren auf Namen aus dem Umfeld der „Neuen Leipziger Schule“ richten. Dazu zählen Tilo Baumgütel, Katrin Heichel, Rosa Loy, Matthias Weischer. Die Preise für ihre Arbeiten werden in den kommenden Jahren sprunghaft in die Höhe schnellen. Einer besondere Nachfrage erfreuen sich die Bilder des 2007 verstorbenen „Lebemanns“ und Malers Jörg Immendorff. Auch die Arbeiten seines Freundes Ralf Winkler, nach der Wahl zahlreicher Pseudonyme endlich als A.R. Penck bekannt geworden, haben ihren Reiz. Seine Stärke sind abstrakte Lithographien in Preislagen ab rd. 3.000 Euro. Nachdrucke sind weit verbreitet und werden oft in Arztpraxen und Rechtsanwaltskanzleien gesehen. Als neuer Geheimtipp gilt der Berliner Abstrakte Michael Bette.
Fazit: Moderne Künstler dieser Epoche bieten gute Chancen. Bedenken Sie aber, dass der Erfolg fast ausschließlich von Galeristen gemacht wird. Wer sich dort gut platziert, wie z. B. Neo Rauch beim Galeristen Gerd Harry Lybke (Eigen + Art, Berlin/Leipzig), hat hohes Wertsteigerungspotenzial.