Woodstock-Festival während politischer Krisenzeiten
ZUR SITUATION
Lateinamerika ist für die USA das wichtigste Gebiet der Welt. Noch sind Militäraufwand
und Auslandshilfe auf Asien konzentriert. Das wird sich in den nächsten
Jahren ändern, schreibt mein Mitarbeiter aus New York. Krisen werden Süd- und
Mittelamerika im kommenden Jahrzehnt erschüttern. Mehr denn je werden sie
sich auf die innenpolitische Situation in den USA auswirken, weil die ideologische
Ausrichtung der Revolutionäre im Süden des Kontinents zum Castroismus und
Maoismus mit Tendenzen in den USA korrespondieren werden. Politisch könnte
das in den USA zu scharfen konservativen Reaktionen führen.
Washington operiert zur Zeit in Lateinamerika mit großer Vorsicht. Es wird nur
wirtschaftlicher Druck ausgeübt, nicht militärischer oder politischer. Die Bedingungen
für die Auslandshilfe werden erschwert. Im Fall Peru war das US- Außenministerium
für massive Maßnahmen gegen die Enteignungen. Aber das Pentagon
stützt die enteignenden Generäle dort. Lima wird keine diplomatischen Beziehungen
zu Havanna aufnehmen und Santiago nur im Fall der Wiederwahl der Christlichen
Demokraten. Chile schwenkt jedoch nach rechts.
Die Zeit der Staatsstreiche im Sinne einer "einfachen Konkurrenz" der herrschenden
Klasse untereinander ist vorbei. Die schweren Unruhen in Argentinien sind
ein Symptom.
Würde Washington in Argentinien, Brasilien, Peru eingreifen, wenn die Militärdiktaturen
durch Bürgerkriege bedroht oder gestürzt würden? Wahrscheinlich!
Diese Tendenzen sind für die deutschen Investoren in Südamerika entscheidend.