Zitter-DAX weiß noch nicht, wohin er will
Der DAX hadert mit der Jahresendrally. Der Dow Jones dagegen kennt nur eine Richtung – weiter nach oben. Geht es in diesem Tempo weiter, wird die US-Leitbörse das aktuelle Börsenjahr sogar noch mit 25.000 Punkten beenden. Insbesondere die erneute Spekulation um einen Fortschritt in Sachen US-Steuerreform treibt die US-Börse an.
In Europa, voran in Deutschland, fällt die Stimmung zwischen Profis und Privatanlegern auseinander. So wächst bei den Privaten das Lager der neutral eingestellten Anleger. Das zeigt die wöchentliche Stimmungs-Umfrage der Deutschen Börse. Demnach ist die Zahl der Börsen-Bullen marginal kleiner geworden (akt. 58%). Aber auch die Zahl der pessimistisch eingestellten Bären ist geschrumpft (20%). Unter dem Strich wächst damit das neutrale Lager.
Gut gelaunte Optimisten kurbeln Jahresendspurt an
Die Profis werden optimistischer. Die Zahl der Institutionellen, die mit einem ordentlichen Jahresendspurt rechnen, ging um 5 Punkte auf 59% nach oben. Zu viele Optimisten sind zwar oft ein Kontraindikator für die reale Kursentwicklung. Aktuell dürfte das positive Sentiment aber vor allem darauf zurückzuführen sein, dass noch etliche institutionelle Investoren nicht ausreichend investiert sind. Zudem steht deren übliches window dressing zum Jahresende an. Damit gemeint ist das saisonale „Aufhübschen" der Portfolios mit Aktien, die gut gelaufen sind oder für das nächste Jahr eine besonders starke Entwicklung erwarten lassen.
Der Zitter-DAX macht den Investoren hierzulande gerade das Leben schwer. Ihr Dilemma: Viele rechnen mit einer Jahresendrally und wollen diese nicht verpassen. Auf der anderen Seite fürchten sie, doch noch auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, falls die Märkte korrigieren sollten. Darum bleiben sie sehr vorsichtig an der Seitenlinie stehen und warten darauf, dass andere den ersten Schritt tun und sich der Markt für eine Richtung entscheidet. In den USA ist das Bild etwas klarer, der Aufwärtstrend läuft und zieht weiteres Kaptital an.
Die Börse wird nicht ausgebremst
Nicht einmal das neue Säbelrasseln zwischen den USA und Nordkorea verunsichert die Märkte. Die Preise für Gold- und Silber gehen sogar leicht zurück. Das mag sich wieder ändern. Im Moment hat der Konflikt aber nicht die Kraft, die Börse zu bremsen.
Mitte Dezember stehen die letzten Termine der beiden großen Notenbanken an. In den USA trifft sich die Fed am 12./13. Dezember. In Europa hat die EZB am 14. Dezember ihr Jahresabschluss-Meeting. Änderungen, Entscheidungen oder bahnbrechende Statements wird es nicht geben. Für die USA ist die Markterwartung, dass die Fed im nächsten Jahr drei Zinsschritte nach oben gehen wird. Die Märkte haben das bereits eingepreist. In Europa wird der Leitzins bei Null bleiben. Auch in Sachen Liquiditätsentzug und Bilanzabbau haben die Notenbanken alles gesagt – und werden ihre Fahrpläne im kommenden Jahr wie angekündigt umsetzen.
Fazit: Wir erwarten, dass die Jahresendrally noch an Schwung gewinnen wird. Gelingt dem DAX der Sprung über 13.200, wird er das Allzeithoch schnell anlaufen und vermutlich sogar ein neues markieren.