Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2728
Logistik mit Mangelerscheinungen

Adblue-Knappheit gefährdet öffentlichen Nahverkehr und Gütertransport

Diesel brauchen nicht nur Diesel. Ohne den Harnstoff Adblue geht nichts mehr. Foto: Rimidolove auf elgato elements
Die Politik hat einer Energiepreis-Kettenreaktion in Gang gesetzt. Die strahlt inzwischen auf die Verfügbarkeit von AdBlue aus. Der für Diesel-Motoren nötige Harnstoff ist Mangelware und sehr teuer geworden. Der Mangel wird sich noch hinziehen und die Logistikbranche fährt in eine problematische Versorgungslücke.

Die Logistikbranche fährt mit hohem Tempo in eine Versorgungslücke. AdBlue fehlt. Derzeit geben schon 40% der Omnibusbetreiber an, aufgrund des akuten Mangels am notwendigen Harnstoff für moderne Dieselmotoren nicht mehr alle Busse im Betrieb halten zu können. Damit hat sich die Lage binnen Monatsfrist dramatisch verschlechtert. Mitte November hatten "nur" 18% nicht mehr genug Reserven. 68% der Speditionen befürchten zudem, dass sie bald nicht mehr genug Harnstoff vorrätig haben. Bei 7% ist das schon heute der Fall.

Verbände kaufen bereits auf Vorrat

Der Bundesverband der Omnibusbetreiber und der Bundesverband Güterverkehr, Logistik und Entsorgung steuern schon aktiv gegen. Sie haben für ihre Mitglieder bei den Stickstoffwerken Priesteritz begonnen, sich zusätzliche Reserven direkt zu sichern. Bereits Anfang Dezember sind 150 Bestellungen dort eingegangen.

Wer aber kein Verbandsmitglied ist, könnte bald in die Röhre schauen. Denn AdBlue wird zur Mangelware. Das gilt auch für alle anderen, die mit entsprechenden Abgasreinigungsanlagen unterwegs sind. Besonders schadstoffarme Diesel mit Euro 6d können ohne Adblue nicht fahren. Mit dem AdBlue werden die Stickoxid-Emissionen reduziert.

Der Preis für den Harnstoff steigt

Neben der angespannten Versorgungslage ist auch der Preis ein Problem. AdBlue ist binnen Jahresfrist deutlich teurer geworden. Der Preis hat sich binnen Jahresfrist glatt verdoppelt. Allerdings ist die Bandbreite hoch.

Die Aufschläge liegen bei 100 bis teilweise sogar 200%. Endverbraucher zahlen derzeit im Durchschnitt 20 Euro pro Liter des Harnstoffs. Derzeit kosten 10 Liter ab 23,50 Euro. Im März 2019 lagen die Endverbraucherpreise noch um einen Euro je Liter. 

Heftiger Preisanstieg bleibt länger bestehen

Der Preisanstieg hat Folgen. Für 32,5% der Logistiker ist AdBlue schon jetzt schlicht zu teuer. Allerdings haben sie letztlich keine große Wahl. Ohne AdBlue müssen sie die Fahrzeuge irgendwann stehenlassen. Also wird der hohe Preis gezahlt (sofern AdBlue zu bekommen ist) - und in die Preiskalkulation einbezogen.

Ergaspreisanstieg als Ursache

Der Grund für den galoppierenden AdBlue-Preis und den Mangel ist der hohe Erdgaspreis. Aus dem Energierohstoff wird Wasserstoff gewonnen, aus dem wiederum Ammoniak gemacht wird. Das wird von den Produzenten für die Herstellung von Adblue und von Düngemitteln parallel verwendet. Aufgrund des hohen Preises hält sich die Landwirtschaft jedoch mit Düngemittelkäufen zurück.

Die Hersteller haben keine Lagerkapazität mehr und reduzieren deshalb die Ammoniak-Produktion. Das bremst auch die AdBlue-Produktion. Darüber hinaus wird der jetzt nicht produzierte Dünger im Frühjahr fehlen und die landwirtschaftliche Produktion 2022 vermutlich negativ beeinflussen. Auch das dürfte preistreibend wirken.

Politik hat Energiepreis-Kettenreaktion in Gang gesetzt

Die Politik hat den Schneeballeffekt, den die CO2-Steuer auslöst, nicht übersehen. Der führt inzwischen zu großen Verwerfungen auf den Märkten und wird die Inflation auch im Januar anheben. Die mittlerweile angeheizte Spekulation mit CO2-Zertifikaten verteuert die Produktion bei den Ammoniak-Produzenten zusätzlich.

Die AdBlue-Krise zeigt auch, dass erhebliche Investitionen in die Wasserstoffproduktion mit regenerativen Energien nötig sind, damit nicht zu viel Erdgas dafür absorbiert wird. Die Abschaltung der regelbaren Grundlastkraftwerke macht Strom auf Dauer zu einem Mangelprodukt in Deutschland. Preiserhöhungen und Rationierung werden die Folge sein. Die Gefahr der Deindustrialisierung mindestens der energieintensiven Wirtschaft ist eine ernst zu nehmende Bedrohung.

Fazit: Der AdBlue-Mangel wird voraussichtlich bis zum Frühjahr anhalten. Wenn dann der Verkauf von Düngemitteln - dann auch zu höheren Preisen - anzieht, wird auch die AdBlue-Produktion wieder steigen. Die Preise für den Harnstoff werden wegen teurerer Vorprodukte dennoch nur teilweise wieder zurückgehen. Und die aufgestaute Nachfrage dürfte nur langsam abgebaut werden.

Empfehlung: Ordern Sie ggf. für Ihren Privatwagen frühzeitig AdBlue, damit Sie bei längeren Lieferzeiten nicht in Probleme geraten.

Hier: FUCHSBRIEFE abonnieren

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Gold und Bitcoin gleichzeitig auf Allzeithochs

(Warum) Misstrauens-Anlagen boomen

Wenn zinslose Anlagen ohne „Gebrauchswert“ einen Preisboom verzeichnen, sollt man aufhorchen. Dann könnte „etwas im Busch sein“. Dies ist so ein Moment. Der Goldpreis verzeichnet mit 2.316 USD (2.163 EUR) einen Rekordpreis. Der Bitcoin tendiert mit 64.182 USD (59.962 EUR) ebenfalls um sein Allzeithoch herum. Und das, obwohl Zinsanlagen wieder attraktiv sind und auch die Börse Höchststände feiert, es also genügend Anlagealternativen gibt.
  • Fuchs plus
  • Dollar zeigt Muskeln

Fed im Stagflations-Dilemma

Die US-Notenbank Fed steckt in einem Stagflations-Dilemma. Das geht klar aus den jüngsten Zahlen zur US-Wirtschaftsentwicklung hervor. Noch rätseln die Märkte darüber, wie sich die Fed aus diesem Dilemma befreien will. Die Antwort dürfte bald absehbar werden - und vielen Zinssenkungs-Optimisten nicht gefallen. Der Dollar wird darauf noch kräftig reagieren.
  • Fuchs plus
  • US-Leitzins bewegt auch europäische Währungen

Pfund und Franken leiden unter Dollar-Stärke

Alle Welt schaut auf den US-Dollar und was die US-Notenbank aus den jüngsten Konjunktur- und Inflationsdaten macht. Anleger, die ihren Fokus etwas weiten, werden gute Anlagechancen bei einigen Cross-Rates entdecken. FUCHS-Devisen zeigt sie auf.
Zum Seitenanfang