Bald neue Stahlzölle für Exporte in die USA
Ab November könnte es neue Stahlzölle zwischen Europa und den USA geben. Die werden in Kraft treten, wenn es bis Ende Oktober nicht gelingt, ein neues Handels-Abkommen zwischen beiden Handelspartnern zu schließen. Dann werden die USA Stahl- und Alu-Importe aus Europa wieder mit Zöllen belegen. Die EU wird dann im Gegenzug wieder Zölle auf Whisky und Motorräder) in Kraft setzen.
Hintergrund: Am 31.10 2021 hatten die USA ihre Zölle auf Stahl und Aluminium aus der EU aufgehoben. Dabei wurde vereinbart, auf ein gemeinsames Zollsystem mit der EU hinzuarbeiten. Ziele sollten die Dekarbonisierung des Stahlsektors (Ziel der EU), ein Schutz der Arbeitnehmer und der Abbau von Überkapazitäten (Ziel der USA, die sich gegen die chinesische Stahlindustrie wehrt) sein.
Bald neue Stahlzölle zwischen den USA und Europa
Die Eintrittswahrscheinlichkeit für neue Zölle ist hoch. Denn die Einigungs-Chancen zwischen Washington und Brüssel sind gering. Die USA wollen die CO2-Emissionen eines Stahllieferanten pauschal nach den Durchschnittsemissionen der Stahlindustrie im Land des Exporteurs erheben. Die EU will die Emissionen jedes einzelnen Stahl- und Aluminiumherstellers ermitteln und dann mit einem CO2-Preis belegen. Die US-Administration sieht darin die Einführung eines CO2-Preises für die USA durch die Hintertür.
Für die deutsche Industrie wären neue Stahlzölle das größere Problem als für die USA. Während die USA im Jahr 2023 voraussichtlich 22.000 t Stahl im Wert 277 Mio. Euro nach Deutschland exportieren wird, führt Deutschland gut 899.000 t Stahl im Wert von fast 2,3 Mrd. Euro in die USA aus. Nach der Einführung der Zölle im März 2018 gingen die Exporte Deutschlands mengenmäßig um 54% (wertmäßig um 44%) zurück.