China als neuer Risikofaktor
Konkurse und Zahlungsausfälle nehmen 2015 auch in Deutschland stark zu. In anderen Ländern wie China und Russland ist der Prozess schon im Gange.
2015 wird es erstmals ein nennenswertes Pleiterisiko bei chinesischen Geschäftspartnern geben. Bisher galten chinesische Unternehmen als praktisch nicht pleitegefährdet. Im nächsten Jahr allerdings soll es im Reich der Mitte 2.500 Pleiten geben. Das ist ein Zehntel der deutschen Zahl. In absoluten Zahlen ist das gewiss nicht bedrohlich. Allerdings werden sich in China laut der Allianz-Tochter EulerHermes die Zahlungsausfälle schon in diesem Jahr auf über 100 größere Fälle und einen knapp dreistelligen Millionenbetrag verdoppeln. Den Schwerpunkt bilden Lebensmittelindustrie, Chemie und Elektronik. Angesichts zunehmender Insolvenzen rechnet der Kreditversicherer 2015 mit einer weiteren Zunahme. 80% der Unternehmen überziehen bereits die Zahlungsziele. Laut EulerHermes ist das ein Alarmsignal. Die Besorgnis speist sich vor allem aus der absoluten Höhe der Verschuldung chinesischer Unternehmen. Nach letztverfügbaren Angaben liegt sie mit 14 Billionen Dollar höher als die Schulden der US-Firmen (13 Billionen US-Dollar). Zudem hat die chinesische Regierung erklärt, nicht mehr in jedem Fall unterstützend einzugreifen. Ähnlich sieht die Entwicklung in Russland aus. Hier nimmt die Zahl der Zahlungsausfälle bereits in diesem Jahr um über das Anderthalbfache zu. Das Volumen beträgt aber noch weniger als 100 Mio. Euro insgesamt. Schwerpunkte sind der Einzelhandel und die Lebensmittelindustrie. Zunehmende Insolvenzen werden 2015 für eine weitere Verschlechterung sorgen. In der Eurozone geraten laut EulerHermes die bisher als solide geltenden Länder unter Druck. Steigende Insolvenzzahlen in Deutschland, Luxemburg, Österreich und Finnland werden 2015 für zunehmende Zahlungsausfälle sorgen. In Deutschland sind besonders das Transportgewerbe und der Papiersektor kipplige Bereiche. Gewinnrückgänge verringern auch die Bonität in der Automobilindustrie, dem Maschinenbau, der Elektrotechnik und der Chemie. Hier sind naturgemäß nicht die Großbetriebe für Zahlungsschwierigkeiten anfällig, sondern die mittleren und kleinen Zulieferer
Fazit: Stellen Sie sich im In- wie im Ausland auf schleppendere Zahlungseingänge ein. Geschäfte mit China oder Russland bedürfen der besonderen Prüfung und ggf. Absicherung.