China folgt bei seinen Auslandsinvestitionen einem Masterplan. Neben den von der Staatsführung vorgegebenen Sektoren für Investitionen beinhaltet er auch einen Verhaltenskodex. Chinesische Investoren akzeptieren – anders als bspw. US-Investoren – klaglos die deutsche Mitbestimmung. Sie sind peinlich darum bemüht, Tarifverträge einzuhalten und nicht anzuecken, stellt die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung fest. Die Chinesen arbeiten eng mit den deutschen Gewerkschaften zusammen. So vereinbarte die Wuhan Iron and Steel bei der Übernahme des Autoblechherstellers Tailored Blanks von ThyssenKrupp ausdrücklich das Verbleiben im tarifgebundenen Arbeitgeberverband. Drei Jahre lang dürfen IG Metall und die Betriebsräte das Einhalten aller tariflichen oder sonstigen Vereinbarungen durch einen Integrationsbeirat überwachen. Dem Investitionsplan zufolge konzentriert sich China auf ausgewählte Sektoren in Deutschland. Das sind vor allem Maschinen- und Fahrzeugbau sowie die Chemie. Hier wiederum setzen die Investoren aus dem Reich der Mitte auf Weltmarktführer. Motto laut Böckler: „Wenn du sie nicht besiegen kannst, schließ dich mit ihnen zusammen.“ Und in China gilt der Besitz einer deutschen Firma als eine Art Schmuckstück, das man voller Stolz vorzeigt.
Fazit: Die vom chinesischen Staat gelenkte Investitionsoffensive rüttelt vorerst nicht an deutschen Gewohnheiten wie Tarifverträgen oder der Mitbestimmung. Das strategische Ziel bleibt der Zukauf von Know-how, um die nächste Entwicklungsetappe einzuleiten (FB vom 10.1.).