Chancen bei Verpackungen
Biokunststoffe haben großes Potenzial als Lebensmittel-Verpackungen. Derzeit werden jährlich etwa 1,3 Mio. Tonnen Kunststoffverpackungen für Lebensmittel in Deutschland genutzt. Nur 7.600 t basierten auf biologischen Materialien.
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Biokunststoffen. Bei den Drop-In Kunststoffen werden erdölbasierte Chemikalien durch biobasierte ersetzt. Etwa beim Pfandflaschen-Kunststoff PET und bei PE, aus dem Einkaufstüten hergestellt werden. Hinzu kommen neue Kunststoffsorten, etwa PLA, das aus Milchsäure besteht.
Verpackungen werden umweltfreundlicher
Die neue Verpackungsverordnung wird biobasierte Kunststoffe bevorzugen. Ab Anfang 2019 erhalten diese in Sammelsystemen wie dem grünen Punkt somit einen Kostenvorteil von etwa 200 Euro/t. Allerdings sind die neuen Stoffe mit 2.000 bis 3.000 Euro/t bisweilen doppelt so teuer wie die konventionellen Kunststoffe, die etwa 1.200 Euro/t kosten. Die Preise werden erst mit einer Massenproduktion sinken. Kostennachteile verringern sich auch dadurch, dass bei manchen Anwendungen weniger Material benötigt wird als bei erdölbasierten Kunststoffen.
Handel und Hersteller zeigen Interesse. Besonders Bio-Lebensmittel, die neu auf den Markt kommen, erhalten mit einer Verpackung aus Biokunststoff einen zusätzlichen Kaufanreiz.
Es gibt aber noch eine Produktionsbremse. In der Lebensmittelbranche werden an die Verpackungen sehr genaue Anforderungen gestellt, was die Eigenschaften (Wasser-, Luft-, Fettdurchlässigkeit, Gasdichte, usw.) angeht. Diese Eigenschaften sind bei einigen der neuen Biokunststoffe noch nicht bekannt.
Fazit: Biokunststoffe werden als Verpackungsmaterialien Marktanteile gewinnen können. Der Durchbruch ist nur eine Frage der Zeit.