Das "Internet der Dinge" wird reif für die kommerzielle Umsetzung und eröffnet vielen Branchen neue Geschäftsmodelle. Insbesondere der Einzelhandel, die Gesundheits- und Dienstleistungsbranche sowie der Sport- und Tourismussektor können profitieren.
Hinter der Idee (Internet der Dinge) versteckt sich schlicht die Möglichkeit, dass Smartphones mit anderen Dingen in der Umgebung kommunizieren. Beinahe alle Smartphone-Produzenten verwenden inzwischen die kostengünstige und energiesparsame Technologie. Sie heißt BLE (Bluetooth Low Energy) und ist auch als Beacon (dt. „Leuchtfeuer“) bekannt. Sie erlaubt einem Smartphone über eine Anwendung (app), mit anderen Gegenständen, die ebenfalls BLE-fähig sind, drahtlos zu kommunizieren. Seit einem Jahr wurden bereits über 80.000 Sensoren weltweit installiert.
Der größte Vorteil der Beacon-Technologie gegenüber der bisherigen (GPS) ist ihre deutlich größere räumliche Präzision. Selbst ohne Internetzugang und in geschlossenen Räumen haben die z. B. im Telefon integrierten „Leuchtfeuer“ eine Reichweite von 100 Metern. Das macht die Technik vor allem für Navigationsanwendungen und im Einzelhandel interessant.
Bereits heute gibt es kommerzielle Geschäftsmodelle, die auf Beacons setzen. So navigieren mit Beacons kommunizierende Smartphones Menschen in Läden direkt zu gesuchten Produkten. Die Technik wird auch eingesetzt, um Menschenmassen z. B. in Stadien effizient zu ihren Plätzen oder zu Verkaufsständen zu leiten. Sie hilft auch, Teilnehmer von Messen an bestimmte Standorte zu führen. Denkbar ist ebenfalls der Einsatz z. B. auf Airports, um Reisende auf direktem Weg zum Gate oder zur Business Lounge zu führen. Auch in der Tourismus-Branche können Beacons erfolgreich eingesetzt werden. Sie können z. B. spezifische Informationen zu Sehenswürdigkeit auf das Smartphone leiten. Mit den Sensoren lassen sich aber auch verlegte Schlüssel und Brillen schneller finden.
Im Einzelhandel können die Sensoren Online- und Offlinewelten endgültig miteinander verbinden. Ein Kunde, der sich bei einem Produkt zweier Anbieter nicht entscheiden kann, könnte von den Anbietern direkt vor dem Regal ein individuelles Angebot erhalten. Geht ein potenzieller Kunde an einem einem Laden oder Restaurant vorbei, bekommt das Leuchtfeuer ein Signal und der Kunde erhält direkt ein Tagesangebot. In einer modernen Bäckerei in Berlin buchen Beacons schon heute über eine spezielle PayPal-Anwendung das Geld für Brötchen bei ihren Stammkunden ab, ohne dass der Kunde sein Smartphone aus der Tasche ziehen muss. Es reicht, die Beacons auf dem Smartphone kurz vorher zu aktivieren.
Fazit: Es ist zu vermuten, dass die Beacon-Technologie den Durchbruch schafft. Experten gehen davon aus, dass die Kosten der Sensoren aufgrund wachsender Produktionskapazitäten von derzeit 33 US-Dollar bald auf vier Dollar je Stück fallen. Das würde vielen Branchen zahlreiche neue Marketing-Möglichkeiten bringen.
Hinweis: Beacons funktionieren als unabhängiges Sender-Empfänger-System und benötigen kein Internet. Datenschutzrelevant wird die Technik erst in Kombination mit der Anwendung (App). Die kann personenbezogene Daten speichern und umfangreiche Nutzerprofile erstellen. Achten Sie bei der Datenschutzerklärung darauf.