Ältere mit Chancen
Alles ist relativ, auch die Diskriminierung am Arbeitsmarkt. Eine Studie aus England hat dazu auch das deutsche Einstellungsverhalten untersucht.
Im Vergleich zu Frankreich und Spanien werden in Deutschland ältere Bewerber deutlich weniger zurückgesetzt. Der britische Wirtschaftswissenschaftler Peter A. Riach hat dazu Testbewerbungen an Firmen in diesen drei Ländern sowie an britische Unternehmen gesendet. Es ging um einen Job in Gaststätten (kellnern). Ob das jetzt eine clevere Auswahl war, sei einmal dahingestellt. Qualifikation und Fitness waren bei beiden Bewerbern gleich. Ergebnis: Die Nettodiskriminierung ist in Deutschland vergleichsweise gering. Es handelt sich um eine Art Bevorzugungsquote des jüngeren (27 Jahre) gegenüber dem älteren (47) Bewerber. Diese beträgt in Großbritannien und Deutschland 29%, in Frankreich 58% und in Spanien 64,5%. In absoluten Zahlen: 20 Zusagen gingen in Deutschland an den jüngeren, 11 an den älteren Bewerber. Zum Vergleich: UK 46 zu 23, Frankreich 24 zu 6, Spanien 23 zu 3. Am Schutzniveau für ältere Arbeitnehmer in den südlichen Ländern könne es nicht liegen; das sei in Deutschland eher noch höher, lässt sich Riach im arbeitnehmernahen „Böckler Impuls“ zitieren.
Fazit: Ältere Arbeitnehmer werden in allen europäischen Ländern zurückgesetzt, meint der britische Ökonom. Im Ländervergleich steht Deutschland aber sehr positiv da.