Die Top-11-Einkaufsstrategien
Die Automobilbranche setzt im Einkauf vorrangig auf Abrufkontrakte, der Maschinenbau auf Rahmenverträge. Lesen Sie hier die zehn wichtigsten Einkaufsstrategien über alle Branchen hinweg (auf Basis einer Studie des BME). Und lassen Sie sich vom Denglisch, das sich hier im Fachsprachgebrauch eingebürgert hat, nicht allzusehr nerven.
1. Rahmenverträge: Zeigt das Interesse der Unternehmen an einer langfristigen Beziehung zu ihren Lieferanten – sowohl bei Preis als auch (Produktions-)Planung.
2. Einkauf nach Warengruppen: Trägt dazu bei, Schnittstellenprobleme zum Beschaffungsmarkt zu reduzieren.
3. Abrufkontrakte: Spezieller Rahmenvertrag, der Regelungen für einen bedarfsorientierten Abruf von Materialien beim Lieferanten festlegt. Oft ohne konkrete Liefertermine.
4. Part Sourcing: Lieferverträge für Rohstoffe oder Einzelteile; Bedeutung nimmt zu.
5. Preferential Sourcing: Ziel der VorzugslieferantenStrategie ist, die Anzahl der Lieferanten möglichst niedrig zu halten. Am höchsten qualifizierte Lieferanten werden gern für Engpassteile (bei A-Materialien) genutzt.
6. Dual Sourcing, Vorteile: hohe Rabatte durch Bündelung sowie Reduzierung von Versorgungsrisiko und Abhängigkeit.
7. Multiple Sourcing: Die starke Nutzung ist im großen Bedarf an Rohstoffen bzw. Einzelteilen im produzierenden Gewerbe begründet. Güter können bei unterschiedlichen Lieferanten eingekauft werden, um sie später zum Endprodukt zusammenzusetzen.
8. Local/Domestic Sourcing: Hierbei wird beson
derer Wert auf geografische Nähe zum Lieferanten gelegt. Bessere Qualität, niedrigere Transportkosten und ein geringeres Versorgungsrisiko kompensieren höhere Warenpreise.
9. Global Sourcing: Schafft Zugang zu Ressourcen und Produkten, die günstiger und/oder auf dem lokalen Markt nicht zu finden sind – erfordert aber nicht zu unterschätzenden Mehraufwand für Koordination, Planung und Information.
10. Lead-Buyer-Konzepte: Guter Kompromiss aus zentraler und dezentraler Einkaufsorganisation mit Einkauf nach Warengruppen. Fördert Aufbau spezifischen Know-hows.
11. E-Sourcing und E-Procurement: Rascher, einfacher Abruf von Angeboten. Bestellungen können direkt in das ERP-System des Lieferanten übermittelt und Ausschreibungen online veröffentlicht und gesteuert werden.
Branche | Top 1 | Top 2 | Top 3 |
Automobil | Abrufkontrakte | Part Sourcing | Rahmenverträge |
Elektro | Einkauf nach Waren- gruppe |
Rahmenverträge | Abrufkontrakte |
Maschinen- und Anlagenbau |
Rahmenverträge | Abrufkontrakte | Einkauf nach Wa- rengruppen |
sonstige Produktion | Rahmenverträge | Part Sourcing | Einkauf nach Wa- rengruppen |
Handel/Dienstleis- stung |
Rahmenverträge | Einkauf nach Wa- rengruppen |
E-Procurement/E- Sourcing |
Quelle: Studie: Einkaufscontrolling in Deutschland Strategien, Systeme und Organisationsformen; BME e.V./entero AG, 2017
Fazit: Rahmenverträge beherrschen zwar das Feld. Aber etliche Varianten stehen bei den Einkäufern ähnlich hoch im Kurs.