Weniger Innovationskraft durch weniger Unternehmen
Der Rückgang an Unternehmen bedroht die Innovationskraft Deutschlands. 2022 – aus dem Vorjahr stammen die aktuellsten verfügbaren Zahlen – wurden 6.000 Unternehmen mehr geschlossen als neu gegründet. Insgesamt gab es 154.000 Unternehmensschließungen bei 148.000 Gründungen. Normalerweise liegen die Zahlen der Neugründungen über den Schließungen. Nur in wenigen Jahren gab es mehr Schließungen, zuletzt 2019 und 2008/ 09 in der Weltfinanzkrise.
Besonders viele Industriebetriebe wurden geschlossen
Besonders viele Schließungen gab es bei Industriebetrieben und hier besonders bei den energieintensiven Branchen Metallerzeugung und -verarbeitung und Chemie. Im Fahrzeugbau und der Energieversorgung ging der Anteil der Schließungen am Unternehmensbestand zurück, im Baugewerbe war er unverändert. Bei den von Investoren finanzierten Startups gab es wegen fehlender Anschlussfinanzierung 2023 einen starken Anstieg der Insolvenzen.
In den kommenden Jahren wird es häufiger mehr Schließungen als Gründungen geben
In den kommenden Jahren wird es häufiger mehr Schließungen als Neugründungen geben. Dafür sorgt die Alterung der Gesellschaft. Zum einen steigt die Zahl der Betriebsaufgaben, weil viele ältere Unternehmer ihre Betriebe nicht an Nachfolger übergeben können. Außerdem gibt es weniger Gründer als früher. Diese sind üblicherweise zwischen 30 und 45 Jahre und in dieser Altersgruppe gibt es weniger Personen, als in den höheren Altersgruppen.
Innovative Produkte und Prozesse durch Jungunternehmen
Junge Unternehmen bringen häufig neue, innovative Produkte auf den Markt. Dadurch gibt es auch mehr Innovationen von bereits bestehenden Unternehmen, die auf die neuen Konkurrenten reagieren müssen, erklärt Sandra Gottschalk vom Wirtschaftsforschungsinstitut ZEW in Mannheim. Der Rückgang an Neugründungen und an Unternehmen generell verringert somit den Druck, mit Neu- und Weiterentwicklungen Kunden neu zu gewinnen und zu halten.