Chemieindustrie in die Zange genommen
Ein weiterer negativer Faktor war der weltweite Konjunkturrückgang. Sinkende Verkaufspreise und noch immer erhöhte Energiekosten nehmen die Unternehmen der Branche in die Zange. Die Produktion der Chemie- und Pharmaindustrie ist im Verhältnis zum 1. Halbjahr 2022, um 10,5% gesunken, die der Chemieindustrie alleine sogar um 16,5%. Das wiegt umso schwerer, weil auch 2022 schon ein schlechtes Jahr mit starken Produktionsrückgängen war.
Extremer Einbruch bei den Grundstoffen
Extrem war der Einbruch bei den Grundstoffen. Das sind Chemikalien, aus denen Endprodukte hergestellt werden. Hier ging es um 26% nach unten. Auch bei Petro-Chemikalien ging die Produktion um 21% stark zurück, ebenso bei den Polymeren, also Kunststoffen (-19%). Bei den Fein- und Spezialchemikalien lag der Rückgang bei nur -6%.
Die Kapazitätsauslastung der Chemieanlagen liegt im Durchschnitt bei nur noch 77%. Zwei Drittel der Branchenunternehmen verzeichnen Gewinnrückgänge, 16% sogar schon Verluste. Für das Gesamtjahr rechnet der Chemieverband VCI mit einem Produktionsrückgang der Chemieindustrie (ohne Pharma) um 11% und einem Umsatzrückgang um 16%. Dabei setzt der VCI aber schon auf die Einführung eines Industriestrompreises. Kommt der nicht, so erwartet der Verband, dass viele der aktuell zurückgefahrenen Anlagen dauerhaft stillgelegt werden. Dann dürfte auch die Zahl der Insolvenzen in der Branche ansteigen.