Der Preis ist heiß

Die Rally beim Silberpreis setzt sich unvermindert fort. Ein Treiber scheinen nach wie vor internetaffine Kleinspekulanten zu sein, die sich in Foren verabreden, um Silber zu kaufen. Die Mechanismen dahinter haben wir in FUCHS-Kapital ausführlich erklärt. In FUCHS-Devisen hatten wir schon vor zwei Wochen darauf hingewiesen, dass die Reddit-Trader sich nun offenbar auf Silber "einschießen".

Ersichtlich wird der "Silber-Zock" an den offenen Positionen für Optionen. Diese sind das bevorzugte Argument privater Anleger, da sie in kleineren Stückelungen und mit weniger Kapitaleinsatz und Risiko als Futures gehandelt werden können. Das Handelsvolumen solcher Silber-Optionen ist in den vergangenen Tagen steil von etwa 10.000 auf teilweise 45.000 täglich angeschwollen. Die Käufer versuchen, den Silberkurs in die Höhe zu treiben, um institutionelle Investoren, die auf fallende Notierungen gesetzt haben (short seller) zum Auflösen ihrer Positionen und somit zum Kauf von Silber zu zwingen.

Kurs wird sich nicht vervielfachen

Der Short-Squeeze bei Silber wird aber nicht so gut funktionieren wie bei den Aktien (Stichwort Gamestop). Silber ist ein völlig anderes Investment. Erstens ist der Silberpreis durch physisches Metall hinterlegt. Es handelt sich nicht um ein Unternehmen, das fast Pleite ist. Zweitens wird Silber von viel mehr Adressen gehandelt als die kleine Gamestop-Aktie. Dazu zählen Explorer, Industrie- und Schmuckunternehmen bis hin zu Anlegern. 

Bei Silber wirken Marktmechanismen viel besser. Ein deutlich steigender Silberpreis führt dazu, dass Silberförderer ihr Angebot erhöhen und Käufer ihre Nachfrage anpassen oder verschieben. Anleger machen langfristig nur einen kleinen Teil der Preisfindung dieses Rohstoffs aus. Selbst wenn deren Nachfrage zwischenzeitlich deutlich erhöht ist, wird sie langfristig nicht dazu führen, dass der Silberpreis sich vervielfacht.