Deutsche Autoindustrie in strategischer Zange
Die guten Zahlen der deutschen Autoindustrie überdecken die schnell wachsenden Probleme in den Auslandsmärkten. 2022 erreichten die deutschen Autohersteller und -zulieferer einen Umsatzzuwachs um 23% auf 506 Milliarden Euro. Auch den ersten drei Monaten 2023 zeigen VW (+7,5%) und Mercedes (Zahlen erst am 28.4) ein gutes Wachstum. Bei BMW ging der Absatz bereits um 1,5% zurück.
Ein Zeichen, dass es nicht so gut läuft, sind die Beschäftigungszahlen. Trotz der Umsatz-Zuwächse sank die Beschäftigung in der Autoindustrie in Deutschland um 1,5% auf 774.000. Damit sind inzwischen 7% weniger Menschen in dem Sektor beschäftigt als noch im Rekordjahr 2018 (834.000 Beschäftigte).
Marktanteilsverluste in China
In China könnten die deutschen Unternehmen daher bald Verluste statt hoher Gewinne einfahren. Um von den erstarkten chinesischen Herstellern nicht verdrängt zu werden, müssen die deutschen Konzerne bei sinkendem Absatz investieren. VW steht dabei am stärksten unter Druck. Denn in China sind es Kleinwagen- und Mittelklassemodelle, bei denen E-Autos am schnellsten Marktanteile gewinnen. Die Oberklasse folgt nur langsam.
E-Auto-Förderung in den USA auf heimische Hersteller zugeschnitten
Auch in den USA, dem anderen global wichtigen Auto-Markt, haben die deutschen Autohersteller ebenfalls wachsende Probleme. Auch die sind im Segment der E-Autos besonders virulent. Denn in den USA ist die Förderung für E-Autos so zugeschnitten, dass insbesondere die großen US-Hersteller GM und Ford, sowie Stellantis (Jeep, Ram, Chrysler) am meisten profitieren. Das Marktwachstum wird sich auch hier zu den geförderten Modellen verlagern. Hohe Zuwächse im US-Markt werden dann die Hersteller erreichen, die geförderte E-SUVs und E-Pickups anbieten.