Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2948
USA und China beschleunigen deutsche Hersteller aus

Deutsche Autoindustrie in strategischer Zange

Volkswagen. © Sina Schuldt / dpa / picture alliance
Die guten Zahlen der deutschen Autoindustrie überdecken derzeit noch zunehmende Probleme auf den Auslandsmärkten. Besonders der chinesische Markt, aus dem in den letzten Jahren ein guter Teil der Gewinne der Autohersteller stammte, hat sich gedreht. Aber auch in den USA bekommen die deutschen Hersteller zunehmend Probleme.

Die guten Zahlen der deutschen Autoindustrie überdecken die schnell wachsenden Probleme in den Auslandsmärkten. 2022 erreichten die deutschen Autohersteller und -zulieferer einen Umsatzzuwachs um 23% auf 506 Milliarden Euro. Auch den ersten drei Monaten 2023 zeigen VW (+7,5%) und Mercedes (Zahlen erst am 28.4) ein gutes Wachstum. Bei BMW ging der Absatz bereits um 1,5% zurück. 

Ein Zeichen, dass es nicht so gut läuft, sind die Beschäftigungszahlen. Trotz der Umsatz-Zuwächse sank die Beschäftigung in der Autoindustrie in Deutschland um 1,5% auf 774.000. Damit sind inzwischen 7% weniger Menschen in dem Sektor beschäftigt als noch im Rekordjahr 2018 (834.000 Beschäftigte).

Marktanteilsverluste in China

Die Branche hat auf den zwei wichtigsten Exportmärkten massiv Gegenwind. In China verlieren alle deutschen Hersteller Marktanteile. VW verkaufte im ersten Quartal 14,5% weniger, BMW 6,6%. Damit fahren die Hersteller gegen den Markt-Trend. Denn insgesamt wurden in China im ersten Quartal 9,7% mehr Autos verkauft (ggü. Vj.). Der Absatz von E-Autos stieg sogar um knapp 35%. Insbesondere bei E-Autos sind die deutschen Hersteller schwach. Ihre Modelle haben häufig eine geringere Reichweite als chinesische Konkurrenten. Außerdem ist das Infotainmentsystem (Sprachsteuerung, Internetanschluss, Apps) bei chinesischen Modellen besser.

In China könnten die deutschen Unternehmen daher bald Verluste statt hoher Gewinne einfahren. Um von den erstarkten chinesischen Herstellern nicht verdrängt zu werden, müssen die deutschen Konzerne bei sinkendem Absatz investieren. VW steht dabei am stärksten unter Druck. Denn in China sind es Kleinwagen- und Mittelklassemodelle, bei denen E-Autos am schnellsten Marktanteile gewinnen. Die Oberklasse folgt nur langsam.

E-Auto-Förderung in den USA auf heimische Hersteller zugeschnitten

Auch in den USA, dem anderen global wichtigen Auto-Markt, haben die deutschen Autohersteller ebenfalls wachsende Probleme. Auch die sind im Segment der E-Autos besonders virulent. Denn in den USA ist die Förderung für E-Autos so zugeschnitten, dass insbesondere die großen US-Hersteller GM und Ford, sowie Stellantis (Jeep, Ram, Chrysler) am meisten profitieren. Das Marktwachstum wird sich auch hier zu den geförderten Modellen verlagern. Hohe Zuwächse im US-Markt werden dann die Hersteller erreichen, die geförderte E-SUVs und E-Pickups anbieten.

Fazit: Die deutsche Autoindustrie rutscht tiefer in eine existenzielle Krise. Weil in Europa die Verbrenner verboten werden, fokussieren die Hersteller und Zulieferer auf E-Autos. Gerade bei denen drängen Chinesen und Amerikaner die deutschen Unternehmen der Branche aber an den Fahrbahnrand. Wir halten diese Schlüsselindustrie Deutschlands für erheblich gefährdet.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
Neueste Artikel
  • Buntes Land, graue Medien

Verfassungsgericht: Kritische Kommentare erlaubt

Das Bundesverfassungsgericht hat die Bundesregierung zum zweiten Mal ausgebremst. Erst musste es die Ampelkoalition in Haushaltsfragen auf den korrekten Weg zwingen. Nun hat das oberste Gericht der Regierung untersagt, einen kritischen Kommentar eines Journalisten gerichtlich zu verbieten. Dieses Novum ist aber nur ein Mosaik-Steinchen in einer ganzen Reihe von Versuchen, kritische Berichterstattung zu unterbinden, meint FUCHSBRIEFE-Chefredakteur Stefan Ziermann
  • Fuchs plus
  • Je dunkler die Zeiten, desto heller strahlt die Romantik

Sammler entdecken die Romantik wieder

Je dunkler die Zeiten, desto heller strahlt die Sehnsucht nach Romantik. Das bekommt auch der Kunstmarkt zu spüren, auf dem die Werke dieser Epoche wieder stärker gesucht werden. Das manifestiert sich in der Preisentwicklung.
  • Fuchs plus
  • Klimaschützer bremsen Geschäftsflugzeuge in Europa aus

Business Aviation wächst global

Die Klimaschützer bremsen die Business Aviation in Europa spürbar aus. Das zeigt sich bei einem Blick auf die Wachstumszahlen der Branche. Der geht es weiterhin gut, aber das Wachstum verschiebt sich deutlich in andere Regionen der Welt.
Zum Seitenanfang