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Heftiges Blackout-Szenario

Die Insolvenzwelle rollt an

Zerbrochenes Sparschwein. © adragan / stock.adobe.com
Bislang war es recht ruhig an der Pleiten-Front. Die Regierungen und die niedrigen Zinsen federten die Folgen der Corona-Rezession ab. Doch diese Phase geht jetzt zu Ende.

Die Insolvenzwelle rollt an. Die Researchabteilung des Versicherungskonzerns Allianz erwartet weltweit eine breit angelegte Beschleunigung der Firmenpleiten: +10 % in diesem, +19 % im nächsten Jahr. In Europa soll die Insolvenzzahl in Frankreich nächstes Jahr 53.000 Fälle übersteigen (+29 % im Vergleich zu 2022), 27.000 Fälle sollen es im Vereinigten Königreich werden (+10 %), 17.000 Fälle in Deutschland (+17 %) und 10.900 Fälle in Italien (+36 %).

"Schwarzes" Blackout-Szenario

Im Falle eines Blackout-Szenarios gehen die Pleite-Zahlen kräftig nach oben. Dann könnten allein dadruch 42.000 Firmen (oder 17 % der Gesamtzahl) im Vereinigten Königreich, 18.700 (13 %) in Frankreich und 28.400 (6 %) in Deutschland in die Knie gehen.

In Asien wird China im Jahr 2023 aufgrund des geringen Wachstums und der begrenzten Auswirkungen der geld- und fiskalpolitischen Lockerung voraussichtlich +15 % mehr Insolvenzen verzeichnen. In den USA erwartet der Versicherer einen Anstieg um satte +38%. Das wird somit eine Rückkehr zu mehr als 20.000 Insolvenzen pro Jahr bedeuten.

Die Gründe für den Anstieg

Die Allianz nennt 3 Gründe für den Pleiten-Anstieg:
  1. die Energiekrise. Sie bedeutet einen massiven Rentabilitätsschock für europäische Unternehmen, den die Regierungen nur teilweise ausgleichen können. Wenn Unternehmen ein Viertel der Energiepreiserhöhungen an die Kunden weitergeben können, können sie einer Preiserhöhung von weniger als +50 % standhalten. Dabei würde ein großer Teil ihrer Gewinne ausgelöscht.
  2. der Zinsschock. Im Jahr 2023 könnte eine zusätzliche Zinserhöhung um 200 Bp. die Margen um -1,5 Pp. in den USA, -2,2 Pp. in Großbritannien und -3 Pp. in der Eurozone schmälern. Italien, Spanien und Frankreich wären am stärksten betroffen.
  3. die höheren Lohnkosten. Ein Anstieg um 4-5 % im Jahr 2023 könnte in Europa -0,5 Prozentpunkte bis -1 Prozentpunkte Marge kosten. Die Sektoren Bau, Transport, Telekommunikation, Maschinen und Ausrüstung, Einzelhandel, Haushaltsgeräte, Elektronik, Automobil und Textilien stehen ganz oben auf der Beobachtungsliste.

Die Versicherer schätzt, dass die aktuelle fiskalische Unterstützung den Anstieg der Insolvenzen verringert. Und zwar in Deutschland im Durchschnitt um -12 Prozentpunkte in den Jahren 2022 und 2023 (oder 2.600 Unternehmen rettet). In Frankreich sind es -13 PP (= 6.700 „gerettete“ Firmen) und Italien (1.900); die britische Regierung vermindert die Pleitenzahl um -15 pps (4.300), die spanische um -24 pps (2.100).


Fazit: Geht die erwartete milde Rezession in eine schwerere über, könnten die Insolvenzen laut Allianz 2023 in Europa um +25 % steigen. Die Regierungen würden dann im Durchschnitt mindestens 5 % des BIP aufwenden müssen, um eine Insolvenzwelle wie 2009 zu vermeiden. Das würde auch bedeuten, dass die Zentralbanken wieder kooperativ werden.
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