Dreh beim Weizenpreis
Gleich drei Meldungen sorgten in dieser Woche für heftige Preisbewegungen bei Weizen. Nach dem kräftigen Rutsch des Weizenpreises seit Ende April steht nun der kurzfristige Abwärtstrend zur Diskussion. Anleger sollten hier wachsam sein und ihre Positionierung zumindest überdenken.
Vor rund vier Wochen (siehe FD vom 12.6.) schrieben wir an dieser Stelle, der Preis des Getreiderohstoffs könnte zunächst auf ca. 480 bis 460 US-Cent je Scheffel fallen. Tatsächlich rutschten die Weizennotierungen an der Warenterminbörse in Chicago bis 472 US-Cent je Scheffel ab, bevor in dieser Woche ein deutlichZiel erreicht: er Preisdreh einsetzte.
Ernte fällt wohl schlechter aus
Verantwortlich für den Stimmungsumschwung: Es mehren sich am Markt die Stimmen, wonach die diesjährige Weizenernte nun doch niedriger ausfallen könnte als bislang angenommen. So geht das französische Agrarministerium davon aus, dass die französische Weichweizenernte 2020/21 nur 31,3 Mio. Tonnen und somit 21% weniger als im Vorjahr betragen wird. Etwa die Hälfte des Rückgangs ist hier auf eine kleinere Fläche wegen übermäßiger Nässe während der Aussaat zurückzuführen. Die andere Hälfte beruht auf niedrigeren Erträgen nach der Frühjahrstrockenheit.
Für Russlands Weizenernte kürzte das Analysehaus IKAR seine Ernteprognose um 1,5 Mio. Tonnen auf 78 Mio. Tonnen. Das Agrarberatungunternehmen ProAgro reduzierte zudem seine Schätzung für die ukrainische Weizenernte auf 26 Mio. Tonnen – rund 8% weniger als im Vorjahr. Im Zuge der Ernterevisionen zog der Weizenpreis während der letzten Tage um satte 10% auf rund 520 US-Cent je Scheffel an.
Fazit: Der kurzfristige Abwärtstrend bei Weizen steht zur Diskussion. Ein Anstieg des Weizenpreises über die Marke von 530 US-Cent würde diesen aus technischer Sicht beenden.
Empfehlung: Wer hier weiterhin short positioniert ist (Weizen-Short-ETC ISIN: DE 000 VT8 ARN 1) beobachtet die weitere Entwicklung sehr genau und lässt sich gegebenenfalls oberhalb von 530 US-Cent je Scheffel ausstoppen.