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Banken gehen immer mehr ins Risiko

EZB treibt Geldhäuser in existentielle Nöte

Die Europäische Zentralbank (EZB) zerstört mit ihrer Nullzinspolitik das Geschäftsmodell der Banken. Damit treibt die oberste Aufseherin der Geldhäuser die Institute in immer größere Risiken. Diese existenzielle Bedrohung wird sehr viel länger nachwirken, als die Nullzinspolitik selbst.

Viele deutsche Banken wirtschaften hart am Rande der Rentabilität. Ursache ist die anhaltende Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie zerstört das Kerngeschäftsmodell der meisten Banken: das Verleihen von Geld gegen Zins. Mit dem Leitzins haben die Geldhäuser ihre Zinsen gesenkt. Dazu zwingt sie der Wettbewerb. Nun stoßen sie dabei an die Grenze. Das ist das Ergebnis einer Analyse der Bundesbank.

Geldpolitik hat Kreditmarge vernichtet

Die Geldpolitik der EZB führt zu einer erheblichen Lockerung der Kreditkonditionen der Banken. Und das in zweierlei Hinsicht: Die Kredite werden günstiger. Und die Vergabestandards sinken. Das jährliche Wachstum der Immobilienkredite liegt bei 5%. Der Anteil der langfristigen Kredite am Neugeschäft legte bei Unternehmenskrediten um 5%, bei Immobilienkrediten um 15% zu. Aber: „Bereits seit 2014 verlangen Banken keine kostendeckenden Unternehmenskreditzinsen mehr", so die Bundesbank. Zugleich kalkulieren die Geldhäuser mit „zu geringen" Ausfallraten, so die Bundesbank.

Die Banken akzeptieren eine immer geringere Marge. Zuletzt lag diese bei unter 1,5% bei der Kreditvergabe. Im Jahr 2003 lag sie noch bei fast 4%. Dazu zwingt sie der massive Wettbewerb – auch aus dem Ausland.
Das hat auf Institutsebene immense Auswirkungen. Denn gut 75% aller Erträge bei deutschen Banken und Sparkassen stammen aus dem Zinsgeschäft, so die Bundesbank. Bei Geldhäusern in den USA sind es nur 60%, in der Schweiz und Frankreich sogar nur 40%.
Das spiegelt sich im Gewinn der Banken. So lag der Jahresüberschuss der Deutschen Bank 2003 bei 1,346 Mrd. Euro. 2018 waren es gerade mal 341 Mio. Euro – trotz kräftig abgespeckter (Personal)-Kosten.

EZB zerstört Zinsgeschäft der Banken

Die deutschen Banken stehen inzwischen mit dem Rücken zur Wand. Die Geldhäuser in Deutschland könnten die Kreditzinsen nur dann weiter senken, wenn sie auch den Einlagenzins auf breiter Front unter null drücken würden. Angesichts des Wettbewerbs um Kunden wagt hier kein Haus von Bedeutung den ersten Schritt.

EZB treibt Banken ins Risiko

Um ihre Einnahmenausfälle zu kompensieren, gehen die Geldhäuser daher weiter ins Risiko. Sie vergeben mehr Kredite unter gelockerten Auflagen. Zudem weiten sie die Fristentransformation aus.

EZB zementiert die Misere

Das birgt ein doppeltes und hohes Risiko. Einerseits wird die Kreditqualität mit steigendem Volumen schlechter. Andererseits macht die Fristentransformation die Banken anfällig für Zinsänderungen.

Die Gefahr wird bei steigenden Zinsen schlagend. Dann müssen die Institute Anlegern für kurzfristige Einlagen höhere Zinsen zahlen. Bei den ausgereichten Krediten können sie die Zinsen aber nicht anheben.

Fazit

Positiv ist, dass der Strukturwandel im deutschen Bankensektor schneller vorankommt. Andererseits gibt es das Risiko eines systemischen Crashs, das nicht unterschätzt werden darf.

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