Bosch und sein Einkauf von morgen...
Wer „beim Bosch" Lieferant werden will, muss sich warm anziehen. Bis 2021 will der mittelständische Riese mehr als 85% des weltweiten Einkaufsvolumens – derzeit sind das über 40. Mrd. Euro – über Cloud- und Plattform-Lösungen abwickeln. Gute Qualität an sich reicht nicht (mehr). Man muss kompatibel sein, absolut „e-ready".
Mit den Lieferanten soll u.a. der Wareneingang an den Standorten vollständig digitalisiert werden. Ziel ist es auch, Zulieferern weltweit in Echtzeit Einblicke in die Produktionsbedarfe zu ermöglichen. Das soll Transportnetzwerke optimieren und CO₂-Emissionen senken.
Weltweit arbeiten bei Bosch 37.000 Einkäufer und Logistiker. Sie sollen 280 Fertigungswerke mit 300 Mio. Teilen versorgen. In die digitalen Beschaffungsprozesse sind 43.000 Lieferanten/Dienstleister eingebunden. Insgesamt gab Bosch in den vergangenen zehn Jahren 340 Mrd. Euro für Rohstoffe, Dienstleistungen und Investitionsgüter aus.
Projekt ist bereits 2010 angelaufen – von „einem irren Kraftakt" sprechen Insider
Bereits im September 2010 gab die Bosch-Geschäftsführung den Startschuss für die Neuorganisation des weltweiten indirekten Einkaufs. „Insider sagen: ein irrer Kraftakt. Dazu gehört die Implementierung der Mega-Lösung für Procure-to-Pay: alle Prozesse vom Bedarfserhebung bis Bezahlung; medienbruchfrei inkl. Lieferantenanbindung.
Das alles läuft noch. Ziel: abgestimmte Prozesse, Standards, größtmögliche Transparenz, definierte Savings. Stichworte: Vollautomatisierung, Virtual Agents, Machine Learning, RPA (Robotic Prozess Automation) und Erhöhung der User-Guidance (meint: bei allen internen/externen Bedarfsträgern durch möglichst wenige, aber logische Klicks zum Glück). Dabei unterstützt z.B. die Software-Dienstleistergruppe WPS Management mit meplato und wescale (Berlin).
Bei der notwendigen technischen Anbindung haben bereits zahlreiche Lieferanten die rote Karte gesehen. Produktion und Verwaltung bei Bosch sollen ab 2020 weltweit an allen Standorten klimaneutral betrieben werden. Bosch will auch die Lieferanten „motivieren" (zwingen), keinen CO₂-Abdruck mehr zu hinterlassen.
Fazit:
Der Große gibt Weg und Anbindung vor, koste es, was es wolle. Wer nicht zeitnah nach- bzw. aufrüstet, hat künftig null Chancen.
Lieferanten-Award: 47 Bosch-Lieferanten wurden jetzt für „Spitzenleistung" prämiert – und das öffentlichkeitswirksam beim „Bosch Global Supplier Award" (seit 1987 alle 2 Jahre). Kategorien: „Indirekter Einkauf", „Rohmaterial und Komponenten", „Komponenten pro Unternehmensbereich". Im Sonderbereich „Innovation" wurden erstmal 3 Lieferanten belobigt: Cloud-Plattformanbieter Catalytic (USA), Ecoroll (Deutschland; hydrostatische Werkzeuge), Japan Display (Japan; Instrumentencluster im Auto).
Wenn Stefan Asenkerschbaumer (stellvertretender Geschäftsführungsboss und oberster Finanzexperte, CFO) in vermeintlich freundlichem Ton verkündet: „Insbesondere KMU haben noch großes Potenzial, sich zusätzliche Wachstumseffekte zu sichern und ihre Wettbewerbsposition zu verbessern", meint das im Klartext: Kommt endlich in die Hufe! Oder: „Wir setzen aber nicht nur bezüglich wettbewerbsfähiger Kosten auf unsere Lieferanten als Innovationspartner, sondern haben auch gemeinsam die Schonung natürlicher Ressourcen im Blick." Dahinter stehen knallharte Forderungen!
Weitere Infos:
Bosch, zu Einkauf und Award
https://www.bosch-presse.de/pressportal/de/de/bosch-baut-digitale-lieferketten-weiter-aus-193856.html
Liste aller 47 Preisträger:
https://www.bosch-presse.de/pressportal/de/media/dam_images/pi10961/rbsa_liste_preistraeger_2019_dt_1.pdf
Bosch-Projekt:
Procure to Pay Factory von morgen -
eingebundene Lösungsanbieter (u.a.):
. WPS Management GmbH (Berlin)
E-Procurement-System
www.wps-management.de
. Wescale (gehört zu WPS)
Mobile Shopping
www.wescale.com/de
. meplato GmbH (Berlin)
u.a. Catalogue Cloud + Services für Einkauf und Lieferanten
www.meplato.de