Netzentgelte höher, aber gerechter
Der Netzausbau wird vermutlich deutlich teurer als gedacht – er könnte jedoch auch die Unterschiede bei den Netzentgelten senken.
In den (weiter steigenden) Strompreis kommt ab 2019 eine neue Ausgleichskomponente – eine Art regionaler Finanzausgleich. Grund ist der Bau der Stromautobahnen. Damit hält ein neuer Verteilmechanismus Einzug in das komplexe System der Netzentgelte. Bisher müssen vor allem regionale Verteilnetze den Ökostrom aufnehmen und weiterleiten. Bei immer größeren Windstrommengen in den Flächenländern im Norden und Osten geraten da manche Verteilnetze an ihre Belastungsgrenze. Nötige Investitionen für den Ökostrom landen dann direkt über die Netzentgelte auf den Stromrechnungen der Verbraucher im jeweiligen Verteilnetz. Schon jetzt zahlen die Stromkunden im Osten teilweise doppelt so viel für den Stromtransport wie die Verbraucher im Süden oder Westen. Denn im Osten gab es nach der Wende erhöhten Investitionsbedarf in die regionalen Verteilernetze. So kostet der Transport einer Kilowattstunde in Düsseldorf 4,75 Cent je Kilowattstunde, im nördlichen Brandenburg sind es 9,88 Cent (Stand 2014). Künftig verteilt sich der Entgeltpreis neu. Es fließt ein größerer Anteil an die vier „Autobahn“-Betreiber Amprion, Tennet, 50Hertz, TransnetBW. Diese Kosten werden also breiter umgelegt. Wie hoch dieser Verteilnetz-Finanzausgleich im Endeffekt sein wird, ist noch offen.
Fazit: Der Bau der Stromtrassen wird den Strompreis auf jeden Fall nach oben treiben. Regional wird sich aber auf erhöhtem Niveau eine gewisse Ausgleichwirkung einstellen. Der Osten zahlt dann relativ weniger, der Westen mehr.