Warten auf Energie-Förderung
Die Energiewende findet überall breite Unterstützung. Einen eigenen Beitrag dazu leisten wollen aber weder Verbraucher noch Unternehmen.
70% der Industriebetriebe rechnen mit steigenden Kosten durch die Energiewende. Dennoch wollen 67% keine eigenen Kapazitäten zur Energieerzeugung aufbauen. Allerdings würde eine entsprechende Förderung die Investitionsbereitschaft erhöhen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der international tätigen Managementberatung Oliver Wyman über die Haltung der Deutschen zur Energiewende. Die Sicht der Energieversorger ist skeptisch. Die bisherigen Korrekturen am Erneuerbare-Energien-Gesetz halten 83% bestenfalls für wirkungslos oder sogar negativ. Ein knappes Drittel der befragten 120 Energieversorger befürchtet zudem, dass der erforderliche Netzausbau in absehbarer Zeit nicht realisiert wird. Trotzdem sind vier Fünftel der Unternehmen für die eigene Zukunft optimistisch und sehen sich für die Herausforderungen gut vorbereitet. Der Studie zufolge verhalten sich auch die Privathaushalte schizophren. Vier Fünftel sehen in den steigenden Strompreisen eine starke Belastung. Aber zwei Drittel wollen nur bei staatlicher Förderung in Energiesparmaßnahmen investieren – davon 40% maximal 1.000 Euro. Knapp drei Fünftel der privaten Investoren wollen eine Amortisation in ihre „persönliche Energiewende“ binnen fünf Jahren – nach Auskunft von Experten nahezu unmöglich.
Fazit: Über 90% der befragten Energieversorger begrüßen die Energiewende. Einen eigenen Beitrag dazu leisten wollen aber weder Verbraucher noch Unternehmen.