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Währungen aus Osteuropa

Fast überall gute Zahlen

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Tschechien, Polen, Ungarn, Rumänien und Russland.

Heile Welt mit kleinen Fehlern

Tschechien liefert das gewohnt solide Bild. 4% Wachstum im letzten Jahr, die Leistungsbilanz erbrachte einen Überschuss, die Inflation ist mit zuletzt 0,3% niedrig, aber positiv, die Arbeitslosigkeit mit 6,1% nicht besorgniserregend, die Industrieproduktion legt zu. Die Auftragseingänge aus dem Ausland kompensieren die schwache Binnennachfrage. Die Krone folgt der von der Notenbank verkündeten Leitlinie. Es gibt für die Geldpolitik keinen Handlungsbedarf. Eine schwächeres Wachstums ist absehbar. Die Notenbank rechnet für 2016 mit 2,7% Plus. Das 4. Quartal 2015 zeigte trotz der guten 4% für das Gesamtjahr Schwächen bei der Binnennachfrage, vor allem bei den Investitionen. Der Spielraum für monetäre Impulse ist angesichts der bei 0,5% stehenden Leitzinsen klein. Am ehesten kämen Interventionen gegen die eigene Währung infrage, indem das bisherige Limit bei 27 Kronen/Euro heraufgesetzt wird. In Sicht ist das aber nicht.

Fazit: Wir erwarten für die nächsten Monate keine merkliche Bewegung. Die Euro-Parität wird nahe an 27 Kronen stehen bleiben.  

Kräftiges Wachstum

Auch in Polen ist derzeit keine Inflation auszumachen. Zuletzt wurden -0,9% notiert. Das wirkt sich bislang nicht auf den Wachstumstrend aus – zuletzt wurden 3,9% für das 4. Quartal gemessen. Die Projektionen des jüngsten Inflationsberichtes der Währungshüter deuten auf eine Fortsetzung des ruhigen Trends. Die Inflation soll demzufolge langsam steigen: mit -0,4% für das laufende Jahr und +1,3% für 2017. Parallel wird ein Wachstum von jeweils 3,8% erwartet. Dabei scheint ein ruhigeres Vorgehen der Politik eingerechnet, die nach den Vorstellungen der Währungshüter nicht zu viel zusätzliches Tempo durch expansive Fiskalpolitik schafft. Die Daten für 2015 – 2,5% Defizit, 51,5% Schuldenstand – erregen keine Besorgnisse. Solange die national-konservative Regierung nicht allzu ideologisch in die Wirtschaft hineinregiert, dürfte der positive Trend Polens anhalten. Derzeit könnten nur Spekulationen über sinkende Zinsen den Zloty nennenswert schwächen.  

Fazit: Wir erwarten einen stabilen Zloty auf dem aktuellen Niveau.

Zinssenkung

Die Inflation ist zuletzt auch in Ungarn wieder unter Null gefallen (-0,2%). Das gab Anlass, die Leitzinsen weiter zu senken. Die Notenbank setzte sie um 15 Basispunkte auf jetzt 1,2% herab. Das Wachstum war im 4. Quartal mit 3,2% zum Vorjahr beachtlich und wurde vor allem vom Export getrieben. Es macht sich aber bereits der bremsende Effekt auslaufender EU-Finanzierungen bemerkbar. Das sorgt für weniger Investitionen und schwächt damit die Binnennachfrage insgesamt. Auch die expansive Fiskalpolitik kompensiert das nicht. Sie zwingt die Orbán-Regierung schon dazu, die selbst auferlegte Schuldenbremse wieder auszusetzen. Zudem scheint die Abwanderung von Fachkräften den Industriestandort langsam auszuhöhlen. Die Investitionsschwäche erstreckt sich auch auf die Auslandstöchter der Automobilindustrie und ihrer Zulieferer.

Fazit: Die negativen Seiten des Orbán-Regimes wirken sich noch nicht auf die Finanzmärkte aus. Der Forint dürfte in den nächsten Monaten stabil bleiben, sofern nicht die Spannungen mit der EU eskalieren.   

Starke Binnennachfrage

Rumäniens Erholung hält an. Das letzte Jahr brachte 3,7% Wachstum, die IWF-Projektion sieht 4,2% und 3,6% für 2016/17 vor. Grundlage ist ein kräftiger Konsum, während die Investitionen schwach sind und der Außenhandel keinerlei Impulse liefert. Die Inflation ist auch in Rumänien mit -0,8% (HVPI) klar unter Null gefallen. Das legt weitere Zinssenkungen (Leitzins aktuell 1,75%) nahe. Damit käme allerdings der Leu unter Druck. Die Inflationsfolgen wären zwar unproblematisch. Aber die immer noch beachtlichen Währungskredite würden dann erneut zur Belastung.

Fazit: Der Leu ist von den Daten her solide unterlegt. Er dürfte trotzdem durch Zinsspekulationen unter Druck kommen.   

Unverändert schwach

Die russische Wirtschaft ist und bleibt eingeklemmt. Da sind einmal die Belastungen durch die außenpolitischen Abenteuer der Putin-Administration (Sanktionen). Auf der anderen Seite steht die Politik der Machtsicherung im Inneren auf Kosten der wirtschaftlichen Möglichkeiten. Folgen sind Kapitalflucht und eine anhaltende Rezession. Nach -3,7% in 2015 sieht der jüngste Ausblick des IWF für das laufende Jahr -1,8% vor. Erst im nächsten Jahr blüht zart neues Wachstum (0,8%). Die Inflation ist mit zuletzt 8,1% wieder klar einstellig. Dennoch ist sie weit vom Ziel von 4% entfernt. Von daher sollten sich Zinsschritte (Leitzins derzeit 11%) verbieten. Denn damit würde der ohnehin schwache Rubel noch schwächer. Das wiederum würde die Inflation erneut hochtreiben. Russland hätte erst dann wieder eine Chance, wenn eine Aufhebung der Sanktionen erreichbar wäre. Das aber kann aus unserer Sicht für die absehbare Zeit ausgeschlossen werden.

Fazit: Der Rubel hat noch immer etwas Fallhöhe.

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Osteuropa

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
TschechienCZK27,0227,0227,02sicher
3m-Zins0,170,160,16
PolenPLN4,2964,314,36neutral
3m-Zins1,571,551,20
UngarnHUF310,80312313neutral
3m-Zins1,201,201,05
RumänienRON4,474,464,46neutral

3m-Zins0,560,600,60
Russland
RUB74,407577neutral
3m-Zins11,6211,8011,50
  • CZK: Das Niveau der Krone bleibt durch das Limit der Notenbank definiert.

  • HUF: Die Orbán-Truppe wird weiter die Geldpolitik lockern und so den Forint schwächen.

  • PLN: Die populistische Politik hat den Zloty geschwächt, dürfte jetzt aber zu Normalität zurückkehren.

  • RON: Der Leu hat seinen Boden gefunden, Bewegung ist nur von außen her zu erwarten.

  • RUB: Die außenpolitischen Abenteuer Putins und deren wirtschaftliche Folgen schwächen den Rubel.

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