Akquisitionszweckgesellschaften sammeln Millionen ein
In den USA herrscht am Finanzmarkt wieder gefährliche Goldgräberstimmung. Nach dem Boom bei Kryptowährungen und den explodierenden Emissionen bei Initial Coin Offerings (ICOs) brechen sich nun Börsengänge von SPACS Bahn. Das sind Akquisitionszweckunternehmen (special-purpose acquisition company). Damit gehören sie zu sehr speziellen Anlagevehikeln aus dem Bereich des Private Equity.
SPACS sagen zu, in ein vorher nicht definiertes Unternehmen zu investieren. Dazu sammeln sie zunächst über einen Börsengang (IPO) Kapital von Vermögenden oder institutionellen Investoren, um es binnen einer bestimmten Zeit (meist 24 Monate) anzulegen. Das Unternehmen wird gehalten, umstrukturiert, entwickelt und über den SPAC an der Börse handelbar gemacht – und im Idealfall später mit Gewinn verkauft. Dann wird der SPAC aufgelöst und die Anteilseigener erhalten ihr Geld und eine Rendite.
Steigende Risikobereitschaft als Indikator
Die Zahl und das Volumen von Börsengängen sogenannter SPACS wachsen stürmisch. Allein im August gab es fünf Börsengänge solcher Black-Box-Vehikel. Bei jedem einzelnen wurden zwischen 40 und 220 Mio. US-Dollar eingesammelt. Aktuell will ein SPAC 690 Mio. Dollar einsammeln. In den meisten Fällen gaben die SPACS an, unternehmerische Ziele in China im Visier zu haben. Inzwischen haben die SPACS in den USA ein Volumen von über 20% aller Börsengänge erreicht.
Die schnell wachsende Nachfrage signalisiert eine steigende Risikobereitschaft von US-Anlegern. Das passt zur Endphase einer Aktienmarkt-Hausse. Denn die Kurse an den Börsen scheinen den Profi-Anlegern weitgehend ausgereizt. Daher suchen diese Investoren nach alternativen Anlagen und sind bereit, deutlich höhere Risiken (z. B. mangelnde Transparenz) einzugehen.
Fazit: Die dynamische Beschleunigung in diesem speziellen IPO-Segment halten wir für ein allgemeines Warnsignal. Der Börsenzyklus neigt sich dem Ende entgegen.