Aufschwung aus Brüssel
Die drei großen osteuropäischen EU-Staaten Polen, Ungarn und Tschechien profitieren derzeit doppelt von der EU. Die von den Kernstaaten ausgehende Erholung - voran in der Industrie - zieht die Osteuropäer mit. Insbesondere die steigende Nachfrage nach Zulieferungen macht sich in den Ländern positiv in Aufträgen bemerkbar.
Zudem profitieren diese drei Länder überproportional vom Corona-Hilfsprogramm. Das gilt ganz besonders für Polen, dessen Einkaufsmanager-Index für die verarbeitende Industrie auf 52,8 Punkte (zuvor 47,2 Punkte) weit über die Wachstumsschwelle gesprungen ist.
Es geht wieder aufwärts
Mit der Lockerung der Corona-Abschottungsmaßnahmen verbesserte sich die Lage bei praktisch allen relevanten Größen. Produktion und Auftragseingänge aus dem In- und Ausland zogen an, die Lagerbestände an fertigen Produkten schrumpften unterdessen. Das untermauert ebenfalls die anziehende Nachfrage. Lediglich bei den Arbeitsplätzen hielt der Negativtrend noch an. Die Unternehmen bauen angesichts der immer noch eher unsicheren Perspektiven sogar weiter Jobs ab.
Auch der ungarische Einkaufsmanager-Index schaffte den Weg zurück über die Wachstumsschwelle. Es ging von 47,4 Punkten auf 50,8 Punkte im Juli hinauf. Treiber waren die Zuwächse beim Produktionsvolumen und den Auftragseingängen. Hinzu kommt ein weiteres Signal: Die Vorräte an Rohstoffen und Zulieferungen stiegen. Offenbar stellen sich die Unternehmen auf eine nachhaltige Erholung der Nachfrage ein.
Tschechische Krone hat Potenzial
Demgegenüber schneidet Tschechien schwächer ab. Der Index für die verarbeitende Industrie legte zwar zu von 44,9 auf 47 Punkte. Er blieb damit aber (noch) unter der Expansionsschwelle. Während es also in Polen und Ungarn wieder aufwärts geht, hat sich in Tschechien lediglich der Abwärtstrend verlangsamt.
Mit der Erholung werden auch die Anlagen in diesen Ländern wieder interessanter. Dabei favorisieren wir nach wie vor Tschechien aufgrund der klaren Stabilitätsorientierung der Währungspolitik. Das verschafft der Krone im Gegensatz zu Zloty und Forint Aufwertungschancen.
Fazit: Osteuropa wird für Anleger wieder interessant. Die Wirtschaft in Polen und Ungarn wächst zwar stärker als in Tschechien. Die Krone profitiert aber von der klaren Stabilitätspolitik.
Empfehlung: Ein Blick wert ist Tschechiens Kronen-Anleihe bis September 2021 (CZ 000 100 285 1), die aktuell eine positive Minirendite von 0,14% sowie eine Chance auf Währungsgewinne bietet.