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Lokale Währungen massiv unter Druck

Drohende Unruhen in Afrika unter dem Eindruck einer instabilen Wirtschaftslage

Soldaten in Mogadischu. © dpa
Während Afrika in der öffentlichen Darstellung zum Hoffnungskontinent erhoben wird, ist der Weg dahin mit Schwierigkeiten gepflastert. Derzeit verschlechtert sich die Lage in vielen Ländern deutlich. Es drohen Unruhen.

Fast die Hälfte aller afrikanischen Volkswirtschaften erlebte in den letzten 12 Monaten eine Währungsabwertung von mindestens 30 %. Darauf macht Allianz Research in einer aktuellen Analyse aufmerksam.

Mehrere afrikanische Länder haben seit Mai ihre Bindung an den US-Dollar aufgegeben und ihre Währungen abgewertet. Der angolanische Kwanza und der nigerianische Naira sind neben dem ghanaischen Cedi und dem ägyptischen Pfund die am stärksten abgewerteten afrikanischen Währungen in den vergangenen zwölf Monaten. Allein diese vier Länder erwirtschaften 39% des afrikanischen BIP (Stand 2022).

Inflation bleibt bisher zurück

Die Folgen: Die Kosten für importierte Waren sind in lokalen Währungseinheiten, die dem gleichen US-Dollar-Betrag entsprechen, um +40 % gestiegen. Die Inflation zog glücklicherweise nicht so stark an. Sie wird für 2023 voraussichtlich durchschnittlich 15,9% betragen. Der Großteil der importierten Inflation wurde also nicht an Unternehmen und Haushalte weitergegeben.

Bis vor Kurzem subventionierten die meisten dieser Länder vor allem Treibstoff massiv. Nigeria hat allein im Jahr 2022 insgesamt 10 Mrd. USD oder 0,5 % des BIP dafür ausgegeben. Der IWF drängt jedoch seit einiger zeit auf eine Abschaffung, denn die Haushalts Lage der Staaten ist desolat. dem kommen die Regierungen in Ghana, Angola, Nigeria, Kenia und dem Senegal nun schrittweise nach. Ägypten verhandelt noch mit dem IWF. Dort machen Treibstoffsubventionen sowie subventionierte Kredite einen erheblichen Teil der Kredite an den Privatsektor aus.

Mikrokosmos Nigeria

Die Kombination aus Währungsabwertung und Subventionsabbau könnte in der gesamten Region zu erheblichen Unruhen führen. Das gilt insbesondere für Nigeria und Ägypten. Sie sind die beiden gemessen am BIP größten Volkswirtschaften des Kontinents.

Nigeria wird oft als Mikrokosmos Afrikas angesehen. Das Land hat eine starken demografischen Dividende, ist politisch zerbrechlich. Der Norden und Süden des Landes sind entlang kultureller und religiöser Bruchlinien gespalten. Das Ausmaß der negativen Handelsbilanz ist zunehmend besorgniserregend. Vier von zehn Nigerianern leben unterhalb der Armutsgrenze.

Abwertungen noch nicht eingepreist

Nun hat das Land unter einer neuen Regierung eine ökonomische Schocktherapie eingeleitet. Sie hat vor allem eine deutliche Abwertung der Naira (NGN) geführt. Der Wert ist gegenüber dem Euro seit Juni massiv eingebrochen. Gab es Ende Mai „nur“ 494 Naira je Euro, sind es mittlerweile 897. Ein Minus innerhalb weniger Wochen von 81%. Und der steile Verfall der Landeswährung ist noch nicht zum Ende gekommen.

Das wird nicht ohne Folgen für die Preise bleiben. Einerseits werden die staatlichen Schulden abgewertet – das hilft der Regierung. Andererseits wird die arme Bevölkerung dies neben Treibstoff auch verstärkt bei Lebensmitteln spüren. In Ägypten ist die Lage ähnlich. Das Ägyptische Pfund verliert zum Euro bereits seit Oktober vergangenen Jahres massiv an wert, auch wenn sich die Lage seit dem Frühjahr wieder etwas beruhigt und sich der Währungsverfall verlangsamt hat. Mit dem EGP ging es von 19,90 im Oktober 2022 auf aktuell 34,50 runter. Ein Verlust von 73%.

Erste Anzeichen für zunehmende Instabilität

Krasse Inflationsraten gehen gewöhnlich einher mit sozialen Unruhen. Noch ist die Lage ruhig. Aber das kann sich schnell ändern. In Ägypten sorgt der staatliche Unterdrückungsapparat dafür, dass sich die Zivilgesellschaft nicht regt. Bisher. Laut Allianz Research deuten die Eskalation des Konflikts im Sudan, sporadische Angriffe des Islamischen Staates auf der Sinai-Halbinsel in der ersten Hälfte des Jahres 2023 und die jüngsten Beschwerden Israels über die Durchlässigkeit der ägyptischen Grenzen auf eine zunehmende Instabilität und auch die Limitierung der staatlichen Apparate hin.

Fazit: Wenn sich die Weltwirtschaft im 2. Halbjahr weiter abkühlt, der Getreidepreis unter dem Eindruck des geplatzten Russland-Ukraine-Abkommens steigt, könnte sich die Lage in Afrika weiter verschlechtern. Die Währungen dürften zwar die Schlimmste an Abwertungen hinter sich haben. Aber der bisher gebremste Preisschub dürfte noch einen Nachlauf haben und die Region zu einem akuten Unruheherd werden lassen.
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