Finanzmärkte: Anschnallen für die Achterbahnfahrt
Mit den Börsen geht es 2017 auf und ab. Für Anlegern dürften sich gute Markteinstiegschancen ergeben.
Das Börsenjahr 2017 dürfte zu einer Berg- und Talfahrt werden. Dem Dow trauen wir noch einen Anstieg bis knapp über 21.000 Punkte zu, bevor ihm ab März/April die Puste ausgeht. Im Jahresverlauf könnte die US-Börse dann bis 18.500 Punkte zurückfallen. Erst dort verläuft der mittelfristige Aufwärtstrend. Für den DAX dürfte sich das Szenario des Jahreswechsels 2014/15 wiederholen. Damals gelang dem DAX der Sprung über die bis dahin magische Marke von 10.000 Punkten. Dann ging es bis in den April in einer steilen Bewegung bis auf 12.374 Punkte hinauf. Über den Rest des Jahres hinweg fiel der DAX dann unter erratischen Schwankungen sogar unter 10.000 Zähler zurück. Bei 10.300 Punkten gibt es dann ein langfristig gut abgesichertes Einstiegsniveau. Echte Crashgefahr besteht nur dann, wenn der DAX unter 9.000 Zähler fällt. Das sehen wir aber nicht. Gelingt dem deutschen Leitindex der Sprung über 11.500 Punkte, wird es einen neuen Angriff auf das Allzeithoch bei fast 12.400 geben. Dass es darüber geht, erwarten wir aber nicht. Zwar bleiben das Geld in Europa billig und die Zinsen am Boden. Der Euro dürfte darum noch klar unter die Parität zum Dollar nachgeben. Aber die Konjunktur berappelt sich eben auch nur mit moderatem Tempo – und es bleiben die geschilderten politischen Risiken. Die von der Fed eingeläutete Zinswende und damit die Wende auf den Anleihemärkten werden sich fortsetzen. Dabei werden die USA und Europa getrennte Wege gehen. Während die US-Notenbank ihren Zinsweg nach oben mit moderater Gangart fortsetzen wird, hält die EZB die Zinsen mit aller Macht unten und kauft kräftig weiter Anleihen ein. Die Renditen und Währungen Europas und der USA werden sich entkoppeln. Für die USA erwarten wir einen fortgesetzten Renditeanstieg. Der kann die 10-jährigen Papiere bis auf 3,25% führen (aktuell 2,55%). In Europa bremst die Zinspolitik der EZB die Aufwärtsdynamik. Auch die Spreizung der Renditen zwischen den Euro-Ländern nimmt zu. Deutschland wird im Jahresverlauf Renditen nicht oberhalb von 0,35% ausweisen (akt. 0,25%). Am oberen Ende werden sich Länder wie Italien (bis 2,10%) oder auch Portugal (bis 4%) tummeln. Mit dem Renditeanstieg werden Kursverluste verbunden sein, Zinspapiere werden unattraktiver. Die Marktteilnehmer werden zunehmend in Aktien umschichten.
Fazit: 2017 wird es für Anleger etliche gute Markteinstiegschancen geben. Sie müssen sich aber auch auf heftige Schwankungen und abrupte Kehrtwenden einstellen.