Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1390
EZB | Bilanzprüfung

In der EBA-Falle

Die EZB wird in ihrer inzwischen angelaufenen Bilanzprüfung nicht den tatsächlichen Kapitalbedarf des Bankensektors ermitteln.
Die EZB wird in ihrer inzwischen angelaufenen Bilanzprüfung nicht den tatsächlichen Kapitalbedarf des Bankensektors ermitteln. Der Grund: Die Refinanzierungskosten wären schlicht zu hoch, um ohne eine weitere Verschärfung der Finanz- und Schuldenkrise gestemmt werden zu können. Dieses Risiko will die EZB nicht eingehen. Der tatsächliche Kapitalbedarf dürfte zwischen 509 und 767 Mrd. Euro liegen. Das jedenfalls meinen Viral Acharya von der New Yorker Stern School of Business und Sascha Steffen von der European School of Management and Technology in Berlin. Die beiden Wissenschaftler haben die öffentlich verfügbaren Bilanzdaten von 109 Banken ausgewertet und sie verschiedenen Stresstest-Szenarien unterworfen. Ergebnis: Der Kapitalbedarf wäre zu hoch, als dass er ohne weitere staatliche Hilfen geschultert werden könnte. Acharya und Steffen gehen davon aus, dass Banken in Belgien, Zypern und Griechenland bei konsequentem Stresstest durch Steuergelder gerettet werden müssten. Die größten absoluten Kapitallücken prognostizieren sie im französischen und deutschen Bankensektor. Auch in den beiden größten Euro-Volkswirtschaften wären staatliche Rettungsmaßnahmen somit höchst wahrscheinlich. Daher wird die EZB nur den Kapitalbedarf ermitteln, der gerade noch zu verkraften ist, ohne dass das gesamte System zusammenbricht (FB vom 9.12.2013). Wie hoch die „Ziel-Lücken“ dann am Ende sein werden, ist heute noch nicht absehbar. Die Zentralbank veröffentlicht erst in den kommenden Wochen ihre endgültigen Stresstest-Anforderungen. Klar ist jetzt schon: Die EZB wird ihre Hauptziele nur bedingt erreichen. Die Bilanzprüfung wird nicht für die tatsächlich benötigte Radikalkur des Bankensektors sorgen. Außerdem wird die Glaubwürdigkeit der EZB als unabhängiger Institution nicht gestärkt. Die Zentralbank dürfte in der Bankenbranche bald als „würdige“ Nachfolgerin der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) wahrgenommen werden: Die EBA hatte ihren Ruf nach zwei viel zu laschen Stresstests nachhaltig ramponiert.

Fazit: Die Zentralbank steckt in der EBA-Falle: Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Die EZB wird also nach bekanntem Muster langfristige Nachteile für kurzfristige Vorteile in Kauf nehmen. Nachhaltig gesunden wird der Euro-Bankensektor auf diese Art definitiv nicht.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Zölle gegen chinesische Subventionen geplant

EU will China sanktionieren

Die EU Wird mit Zöllen auf die weiter steigenden chinesischen Exporte in die EU reagieren. Denn der Exporterfolg chinesischer Unternehmen beruht teilweise auch auf den sehr hohen Subventionen, die China seinen Unternehmen gibt. Die Handelskonflikte mit dem Reich der Mitte werden zunehmen.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Hamburger Sparkasse AG in der Ausschreibung

Die Haspa hat Lust auf Stiftungen

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Die Hamburger Sparkasse – Haspa genannt – ist die mit Abstand größte Sparkasse Deutschlands und tritt entsprechend mit ordentlich Manpower auf. Selbstbewusst teilt sie auf ihrer Website mit, dass sie einer der größten Arbeitgeber und Ausbilder in Hamburg sei und gesellschaftliches Engagement fördere. Sowohl für Privat- wie für Firmenkunden sei man die Nummer eins in der Metropolregion. Auch was Stiftungen betrifft biete man ein großes Servicepaket. Das klingt gut aus Sicht der Stiftung Fliege.
  • Buntes Land, graue Medien

Verfassungsgericht: Kritische Kommentare erlaubt

Das Bundesverfassungsgericht hat die Bundesregierung zum zweiten Mal ausgebremst. Erst musste es die Ampelkoalition in Haushaltsfragen auf den korrekten Weg zwingen. Nun hat das oberste Gericht der Regierung untersagt, einen kritischen Kommentar eines Journalisten gerichtlich zu verbieten. Dieses Novum ist aber nur ein Mosaik-Steinchen in einer ganzen Reihe von Versuchen, kritische Berichterstattung zu unterbinden, meint FUCHSBRIEFE-Chefredakteur Stefan Ziermann
Zum Seitenanfang