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EU-Rechtsstaatsverfahren gegen Ungarn

Investoren finden Anlagen mit Abschlag

Viktor Orban. Copyright: wikimedia
Im Corona-Jahr 2020 schrumpfte die ungarische Wirtschaft gegenüber dem Vorjahr um 4,9%. Im Jahr 2021 hingegen wuchs sie wieder um 7,1%. Angetrieben von Wahlkampfgeschenken dürfte das erste Quartal 22 um voraussichtlich 8% besonders dynamisch zugelegt haben. Der klare Wahlsieg des moskaufreundlichen Viktor Orbans mit seiner Fidesz-Partei erlaubt es ihm nun, das vierte Mal in Folge mit einer Zweidrittelmehrheit zu regieren. Das bringt auch Anlagechancen mit sich.

Ungestüme Konsumlust treibt in Ungarn bei niedrigem Angebot weiter die Preise. Stimuliert von Lohnerhöhungen im öffentlichen Bereich, wie bei Polizei und Pflegepersonal, beflügelt das den Konsum. Mit Preisdeckelungen für Lebensmittel und Benzin versucht die Regierung darüber hinaus, ihre Bürger vor den Preisanstiegen zu schützen und bei Laune zu halten. 

Die Lebensbedingungen der Ungarn haben sich in der Amtszeit Orbans deutlich verbessert. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf stieg innerhalb des vorigen Jahrzehnts um mehr als 57%. Auch die Zinsen für Hypotheken wurden begrenzt, was den Bau-Eifer anfacht. Obgleich mit nur circa 4% vom Bruttoinlandsprodukt nicht sehr bedeutend, haussierte der Bausektor im Februar um mehr als 42% im Vergleich zum Vorjahr an und schiebt die Inflation noch mehr an.

Konjunktur brummt, Notenbank bekämpft Inflation

Die Inflation entwickelt sich inzwischen mit hoher Dynamik. Sie stieg im März mit einer Rate von 9,1%, womit ein 21-Jahreshoch erreicht war und die Erwartungen von 8,5% klar übertroffen wurden. Die Notenbank reagierte abermals mit einer Zinserhöhung. Um einen ganzen Prozentpunkt hob sie den Leitzins auf 5,4% an und hat bereits die Fortsetzung ihres restriktiven Kurses angekündigt. Damit stemmt sie sich gegen die Abwertung des Forint, um die importierte Inflation zu bremsen. Der Rohstoffpreisanstieg und der Krieg in der Ukraine setzten dem Land zu.

Politisch ist die Lage wackelig. Seit 2004 zur EU gehörend liegt das knapp 10 Mio. Einwohner zählende Ungarn im Clinch mit Brüssel. Gerade hat Brüssel ein Rechtsstaatsverfahren gegen Ungarn eröffnet. Offiziell geht es dabei um Korruption in Ungarn, so die EU-Kommission. Ganz sicher spielt aber auch Orbans gutes Verhältnis zu Moskau eine Rolle. Wie das Verfahren ausgeht, bleibt abzuwarten. Im schlimmsten Falle könnte es sein, dass Budapest auf einige EU-Zahlungen verzichten muss. Das aktuelle Budgetdefizit liegt bei 6,8%, die Staatsverschuldung bei 76%, allerdings beides mit fallender Tendenz. 

Assets mit Abschlag

Der Forint bewegt sich in einem Abwärtstrend und ermöglicht es Euro-Investoren, relativ günstig niedrig bewertete Assets zu ergattern. Für Aktienfans wäre Richter Gedeon (WKN A1W16N), der Pharma-Major mit Fokus auf Generika, erste Wahl. Bei einem KGV für 2023 von unter 8 bietet das Unternehmen Wachstumspotenzial kombiniert mit einer attraktiven Dividende von 4,7%. 

Die KfW hat eine Forint-Anleihe mit Laufzeit bis 14.09.2023 begeben (WKN A3E5G1). Die weist eine Rendite bis zum Laufzeitende von mehr als 7,5% auf. Das puffert auch eine gewisse Forint-Abwertung noch gut ab. Für langfristige Zinsjäger mit langem Atem bietet die Staatsanleihe mit Laufzeit bis 2051 (WKN A3KPZ4) mehr als 5,7% pro Jahr.

Fazit: Ungarn bietet Anlegern einen ordentlichen Zinsaufschlag und unterbewertete Aktien. Der Forint dürfte zwar weiter schwächeln, allerdings nur in geringem Ausmaß.
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