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Währungen aus Amerika ex USA

Offene Schuldenfrage in Argentinien, Rezession in Brasilien

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Kanada, Mexiko, Argentinien, Brasilien und Chile.

Etwas stärker als erwartet

Das Wachstum im 2. Quartal lag mit 3,1% (annualisiert) über der Projektion der Währungshüter vom Juli (2,5%). Die Inflation legte leicht zu. Sie betrug zuletzt 2,1% und liegt damit im Ziel. Sollte sich der starke Trend weiter fortsetzen – was wir annehmen –, dann zeichnet sich deutlicher ab, dass der nächste Zinsschritt nach oben geht. Sofern der von den Währungshütern unterstellte negative Output-Gap (reales BIP<Potenzial) noch existiert, dürfte er kleiner ausfallen, als unter normalen Umständen anzunehmen wäre. Zudem scheint die Überhitzung am Immobilienmarkt zu einem „soft landing“ zu führen – ohne Stress für das Bankensystem durch Ausfälle und Abschreibungen. Positive Konjunkturfaktoren wie günstige Wechselkurse und die US-Erholung bleiben in Kraft.

Fazit: Der CAD sollte von den stärker werdenden Zinsspekulationen profitieren.  

Starke Impulse

Mexikos Wirtschaft dürfte weiter zulegen. Zum einen sorgt die US-Erholung für zusätzliche Nachfrage und Beschäftigung. Diese schiebt über steigende Einkommen auch die Binnennachfrage an. Zum anderen wirken die Reformen im Energiesektor und in der Telekom-Branche. Sie ziehen neues Interesse ausländischer Investoren auf sich. Das setzt markante Zuflüsse in Gang. Die Inflationsrate hat zuletzt zugelegt – auf rund 4,1%. Sie liegt damit knapp über dem Ziel von 2%-4%. Allerdings deuten die Monatsraten Entspannung an. Zudem liegt die von den Währungshütern stark beachtete Kernrate mit 3,25% deutlich unterm Maximum. Daher dürfte sich die mexikanische Zentralbank bei den Zinsentscheidungen eher an der großen US-Schwester orientieren. Ein stabiler Peso zum Dollar ist wichtiger, solange sich die Inflation im aktuellen Rahmen hält.

Fazit: Wir erwarten einen gegenüber dem Euro parallel zum US-Dollar zulegenden Peso.

Hängepartie

Die Hängepartie um die argentinischen Schulden geht weiter. Das Parlament in Buenos Aires hat die rechtlichen Voraussetzungen für die neuerliche Umschuldung zur Umgehung der US-Jurisdiktion geschaffen. Ob die Operation gelingt, bleibt abzuwarten. Unterdessen ist in den letzten Wochen der Abstand der offiziellen Euro-Peso-Parität (11,03) zum freien Markt (zuletzt rund 18,60) weiter gewachsen. Die Kirchner-Administration hat auf ihre Art reagiert: Das zulässige Maximum an Titeln auf Auslandswährung im Vermögen der Banken wurde deutlich herabgesetzt. Folglich geben die Banken Auslandsreserven ab und müssen diese durch Peso-Titel ersetzen. Die Wirtschaft rutscht weiter ab. So ist selbst der bilaterale Handel mit dem Nachbarn Brasilien in den letzten 12 Monaten um mehr als 20% geschrumpft – vor allem, weil die eng verzahnte Automobilindustrie derzeit schwache Umsätze macht.

Fazit: Solange die Schuldenfrage ungeklärt ist, lebt Argentinien von der Hand in den Mund. Damit bleibt auch der Abwärtstrend der Währung erhalten.

Rezession

Brasilien ist in die Rezession abgerutscht. Für das 2. Quartal werden -0,6% zum Vorquartal verzeichnet. Zuvor war das Ergebnis für das 1. Quartal auf -0,2% (ebenfalls zum Vorquartal) revidiert worden. Die von der Regierung gewährten freien Tage haben die Produktion fühlbar gebremst. Die schlechtere Stimmung in den Unternehmen sorgt für rückläufige Investitionen: Zuletzt waren es -5,3% zum Vorjahr. Das Konsumentenvertrauen ist auf das Niveau von 2009 (Lehman-Krise) gefallen. Dazu trägt auch die wieder zulegende Inflation bei. Pessimisten sprechen angesichts der bereits vollzogenen Straffung um 375 Basispunkte auf einen Leitzins von 11% bereits von drohender Stagflation. Dieser Zinsschock hat sicher zur Rezession beigetragen, ohne die Inflation zu stoppen. Der jetzt zu erwartende fiskalische Impuls wird erst nach der Präsidentschaftswahl im Oktober kommen. Das schafft angesichts des offenen Wahlausgangs zusätzliche Unsicherheiten.

Fazit: Wir erwarten weiter einen schwachen Real.

In der Klemme

Trotz der über dem Ziel liegenden Inflation von zuletzt 4,4%, senkt die chilenische Notenbank ihre Leitzinsen. Sie will auf diese Weise der vom sinkenden Kupferertrag herrührenden Schwäche begegnen. Zudem hat auch die Regierung ein Konjunkturprogramm im Umfang von 500 Mio. Dollar auf den Weg gebracht. Damit soll der staatliche Kupferproduzent Codelco flott gemacht werden. Außerdem soll die staatliche Banco Estado gestützt auf frische Staatsmittel zusätzliche, günstige Kredite speziell für Klein-und Mittelunternehmen anbieten. Hinzu kommen einige Infrastrukturprojekte.

Fazit: Die mäßigen Aussichten schwächen den Peso auch zum Euro.

6-Monatsübersicht zu ausgewählten Währungen aus Amerika

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognosesicherheit
Kanada

CAD1,4081,381,34sicher

3m-Zins1,201,351,60
MexikoMXN17,0216,5516,40neutral

3m-Zins2,853,03,0
Argentinien

ARS10,851215unsicher
15T-Zins21,552426
BrasilienBRL2,9022,952,96neutral
3m-Zins10,561111
Chile

CLP767,91750750neutral
3m-Zins3,503,53,5
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