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Währungen aus Osteuropa

Profitieren von der EZB

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Tschechien, Ungarn, Polen, Rumänien und Russland.

Positiver Konjunkturtrend

Tschechiens Währungshüter der CNB halten an ihrem Kurslimit von 27 Kronen je Euro fest. Der laufende Kurs liegt knapp darüber. Seit April bewegt er sich in einem Band von etwa 27,2-27,5 Kronen/Euro. Auch die Leitzinsen bleiben bei 0,05% stehen. Unterdessen sind aber einige Verbesserungen erkennbar: Die Inflationsrate steigt langsam wieder. Mit zuletzt 0,7% ist sie zwar über der CNB-Projektion, aber noch ein Stück unterm Ziel von 2%. Beim Wachstum zeigt sich, wie stark Tschechien von der EZB-Politik profitiert: 4,2% BIP-Zuwachs per 1. Quartal (Jahresvergleich) sprechen für sich, trotz Sondereffekten und einem negativ in die Folgequartale ausstrahlendem Lagereffekt. Das Wachstum wird auch in den nächsten Quartalen weiter kräftig bleiben.    

Fazit: Die Krone bleibt auf absehbare Zeit im Bereich 27-27,5 Kronen je Euro.

Impulse vom Export her

Die Dynamik der ungarischen Wirtschaft – 3,5% Wachstum im 1. Quartal – kommt den Daten vom aktuellen Rand zufolge vom Export. Der Absatz der wachsenden Industrieproduktion – zuletzt +6,3% per April – findet vor allem im Ausland statt (+8,2%). Im Inland tut sich wenig: +0,6% sind es im Jahresvergleich. In diese Richtung deutet auch die Stagnation am Arbeitsmarkt. Es entstehen kaum Arbeitsplätze, zumal ein großer Teil der Beschäftigungszuwächse auf zugewiesene kommunale Beschäftigung zu Armutslöhnen entfällt. Das schafft kaum Binnennachfrage. Dieser Mangel wird auch kaum durch die expansive Geldpolitik aufgewogen.

Fazit: Der Forint dürfte in den nächsten Monaten schwächer tendieren.  

Steigendes Wachstumstempo

Polens Wachstumsrate legte im 1. Quartal auf 3,6% zu. 3,3% waren es zuvor (Jahresvergleich). Die Impulse kamen von einer stärkeren privaten Konsumnachfrage und aus der Eurozone. Damit strahlt die expansive Politik der EZB auch nach Polen aus. Sie kompensiert die Nachfrageschwäche Russlands und der Ukraine. Allerdings lag die Industrieproduktion per Mai leicht im Minus, mit insgesamt absteigender Tendenz. Zudem nähert sich die Inflation mit -0,9% per Mai nur langsam der Nulllinie. Die Geldpolitik wird also noch länger expansiv bleiben.

Fazit: Der Zloty wird sein Niveau zum Euro halten, mit kleinen Chancen auf Zuwächse.  

Beachtliche Fortschritte

Die Nachrichten aus Rumänien sind positiv. Die Wirtschaft lässt einen klaren Aufwärtstrend erkennen. Das Wachstum war im 1. Quartal mit 4,2% im Jahres- und 1,6% im Quartalsvergleich beachtlich. Zumal das Defizit auf 27 Mio. Euro für das 1. Quartal 2015 (I/2014: 326 Mio. Euro) zurückging. Die Inflation liegt mit zuletzt 1,2% unterhalb des Zielbereichs von 1,5%-3,5%. Das liefert den Währungshütern zusammen mit der Lockerung durch die EZB Raum für expansive Maßnahmen. Die Leitzinsen wurden zuletzt um 25 Basispunkte auf 1,75% gesenkt. Gleichzeitig sank die Mindestreserve auf Leu-Guthaben von 10% auf 8%. Das hat zusätzliche Liquidität freigesetzt. Diese Schritte unterstützen die Erholung. Folglich kann der aktuellen Projektion der Notenbank zufolge im Laufe des nächsten Jahres die negative Outputlücke geschlossen werden. Der Leu hat sich trotz der Lockerung gehalten. Offenbar liefert der Wachstumstrend ausreichend kompensierende Impulse.

Fazit: Der Leu sollte auch in den nächsten Wochen nur leichte Schwächen zeigen – trotz verbleibender Spekulationen über weitere Lockerungen.

„Kleiner Schritt“

Die Währungshüter in Moskau nahmen zuletzt den Leitzins um einen Prozentpunkt auf 11,5% zurück. Für russische Verhältnisse war das ein kleiner Schritt. Zuvor ging es heftiger zu. Diese Größenordnungen der Zinsschritte verraten Unsicherheit und Hektik der Verantwortlichen, die die Lage offenbar für höchst fragil halten. Die Ursache der wirtschaftlichen Schieflagen ist in den machtpolitischen Ambitionen zu suchen. Allein die Militärausgaben dürften bereits an die 10% vom BIP erreichen, wenn offene und verdeckte Ausgaben zusammengerechnet werden. Nimmt man den aufgeblähten Apparat aus Polizei, Geheimdiensten und für den Inneneinsatz eingerichteten Spezialtruppen hinzu, dürfte das Putin-Regime mehr Mittel für die eigene Machtsicherung beanspruchen, als für die realen Investitionen zur Verfügung stehen. Mit einem solchen Weg scheiterte schon die UdSSR. Auf Sicht der nächsten Wochen dürften die wachsenden Spannungen in der Ukraine für eine Abwärtstendenz des Rubels sorgen.

Fazit: Der Rubel wird im Gefolge der politischen Unsicherheiten zunächst schwach bleiben.

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Osteuropa

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
TschechienCZK27,2227,2027,20sicher

3m-Zins0,170,150,15
UngarnHUF312,41312315neutral
3m-Zins1,421,301,25
PolenPLN4,174,164,14neutral
3m-Zins1,621,61,6
RumänienRON61,256265neutral
3m-Zins12,7913,514
Russland

RUB4,4544,424,38unsicher

3m-Zins1,051,11,05
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