Reformen in Indonesien, Enttäuschung in Australien
Kleine Enttäuschung
Die australische Wirtschaft legte im 3. Quartal um 2,7% (zum Vorjahr) zu. Das lag unter dem Vorquartal und den Erwartungen (jeweils 3,1%). Vor allem die Investitionen erwiesen sich als schwach: Sowohl die öffentlichen als auch die privaten waren rückläufig. Zudem geben die Rohstoffpreise leicht nach. Das führt zu schwächeren Terms-of-Trade und bringt auch den AUD unter Druck. Folglich steigen für Australien die Importpreise. Das wird die bislang mäßige Inflation von zuletzt 2,3% ansteigen lassen. Wir gehen jedoch nicht davon aus, dass sie den Zielkanal zwischen 2%-3% sprengt. Expansive Impulse sind eher vom privaten Konsum zu erwarten. Die Entwicklung des Arbeitsmarkts verläuft mit wachsender Beschäftigung positiv. Sie sorgt zusammen mit anziehenden Immobilienpreisen für Nachfrage. Handlungsbedarf bei den Zinsen dürfte nach dem Stand der Dinge erst im zweiten Halbjahr 2015 entstehen – sofern die Rohstoffmärkte in ruhigem Fahrwasser bleiben.
Fazit: Wir sehen den Aussie in den nächsten Monaten leicht nachgeben.
Alles etwas ruhiger
Die Notenbank hat ihre Haltung zuletzt leicht geändert – Zinserhöhungen werden wohl noch auf sich warten lassen. Denn der aktuelle Wachstumspfad lässt kaum Überhitzungsrisiken erkennen. Daher entsteht kein Handlungsbedarf. Zuwanderung und steigende Partizipation sorgen für ein wachsendes Beschäftigungspotenzial. Dieses wird von einem ebenso starken Investitionstrend begleitet. Daraus ergibt sich eine beachtliche Binnennachfrage. Daneben bleibt die asiatische Nachfrage nach Lebensmitteln hoch. Allerdings ist der neuseeländische Export in die Region durch tatsächliche oder aufgebauschte Lebensmittelskandale verwundbar. Der aktuell erkennbare Wachstumstrend um 3,5% ist stabil. Die bei 1% liegende Inflation stützt die derzeitige Lage-Einschätzung der Währungshüter. Der zufolge sind keine größeren, politische Eingriffe erfordernden Ungleichgewichte erkennbar. Damit dürften auch die letzten Zinsspekulationen abflauen.
Fazit: Der Kiwi dürfte einen Abwertungstrend vor sich haben.
Erste Reformschritte
Der neue Präsident Widodo hat den ersten Schritt gemacht und die Treibstoff-Subventionen wie angekündigt stark abgebaut. Dies führte zu einer Preiserhöhung um ein Drittel. Die Notenbank flankierte die Maßnahme mit einer außerplanmäßigen Zinserhöhung. Ihr ist es wichtig, Zweitrundeneffekte aufzufangen. Die Inflation sprang zunächst von 4,8% auf 6,2%. Sie dürfte aber in den nächsten Monaten in den Zielkorridor 3%-5% zurückkehren. Der im laufenden Jahr um 5% liegende Wachstumstrend dürfte sich im nächsten Jahr angesichts der Reformen noch etwas beschleunigen, auch wenn der Streit um die Erzexporte noch nicht vollständig beigelegt ist. Wir gehen davon aus, dass der Regierungswechsel eine wachstumsorientierte Haltung Indonesiens bringen wird und damit mehr Flexibilität.
Fazit: Die Rupiah sollte durch die Reformen gewinnen. Kurzfristig ist aber eine Währungsschwäche möglich. Diese sollte die Wettbewerbsfähigkeit verbessern.
Stabile Zuflüsse
Die Geldzuflüsse aus dem Ausland sind weiterhin stark. Sie speisen sich aus den Übertragungen der im Ausland tätigen Arbeitskräfte und vor allem aus Direktinvestitionen. Sie finanzieren das Leistungsbilanzdefizit problemlos. Die Inflation ging auf 3,7% zurück. Sie bleibt damit unproblematisch. Mit Ausnahme der Landwirtschaft legten Produktion und Beschäftigung weiter zu. Das stützt wiederum die Binnennachfrage. Zinsschritte dürften auch auf den Philippinen länger auf sich warten lassen, als bislang gedacht. Voraussetzung ist natürlich, dass auf den Devisenmärkten keine Unruhe entsteht, die schon vorher zum Handeln zwingt.
Fazit: Der Aufwärtstrend des Peso dürfte sich aufgrund der schwächeren Zinsperspektive verlangsamen.
Weiter auf Wachstumskurs
Die Dinge entwickeln sich auf Taiwan in die richtige Richtung. Der Wachstumspfad um 3,6% scheint stabil. Die Inflation ist unter 1%. Der Außenhandel produziert deutliche Überschüsse in der Leistungsbilanz. Das schafft Beschäftigungszuwächse. Die Probleme auf dem Immobilienmarkt scheinen unter Kontrolle. Allenfalls könnten neue Tiefstände des japanischen Yen für Unruhe sorgen. Denn Taiwans Exportangebot konkurriert direkt mit dem japanischen. Das hat Taiwans Industrie allerdings bislang bemerkenswert gut bewältigt.
Fazit: Der TWD sollte sich auf dem aktuellen Niveau gut behaupten können.
6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Ozeanien
Land | Währung/Zins | Aktueller Kurs | Ausblick 3 Monate | Ausblick 6 Monate | Prognosesicherheit |
---|---|---|---|---|---|
Australien | AUD | 1,499 | 1,505 | 1,51 | sicher |
3m-Zins | 2,94 | 3,0 | 3,3 | ||
Neuseeland | NZD | 1,589 | 1,60 | 1,63 | sicher |
3m-Zins | 3,875 | 3,75 | 3,75 | ||
Indonesien | IDR | 14.562 | 14.500 | 13.900 | neutral |
3m-Zins | 7,17 | 7,25 | 7,40 | ||
Philippinen | PHP | 55,25 | 55,10 | 55,05 | neutral |
3m-Zins | 1,46 | 1,5 | 1,8 | ||
Taiwan | TWD | 38,86 | 39 | 39 | neutral |
3m-Zins | 1,15 | 1,2 | 1,5 |