Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1118
Währungen aus Osteuropa

Russland in der Sackgasse, Ungarn in der Vertrauenskrise.

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Tschechien, Ungarn, Polen, Rumänien und Russland.

Rückenwind aus Frankfurt

Tschechiens Wirtschaft sieht Licht am Ende des Tunnels. Die Währungshüter kämpfen schon länger gegen die Deflationsgefahren – bislang mit wenig Erfolg, wie die jüngst notierten -0,1% zeigen. Die aktuelle Projektion der Notenbank CNB sieht voraus, dass die Inflationsraten bis gegen Ende 2015 unter Null bleiben werden. Erst im 3. Quartal 2016 werden sie wieder den unteren Rand der Zielzone (1%-3%) erreichen. Die neue Wachstumsprognose für 2015 ist optimistischer. Statt 2,5% lautet die Erwartung nun 2,6%. Für 2016 sind es 3,0% statt 2,8%. Denn vom QE-Programm der EZB erhoffen sich die Prager Währungshüter Schub für die eigene Wirtschaft. Zunächst dürfte die Nachfrage aus der Eurozone anziehen und zusätzliche Liquidität aus dem Euroraum nach Tschechien fließen. Zudem wirkt die Euro-Bindung der Krone wie eine Lockerung via Abwertung. An höhere Zinsen ist unter diesen Umständen nicht zu denken. Somit wird die Krone auch für die nächsten Monate Abstand zum Interventionspunkt 27 Kronen je Euro halten.   

Fazit: Die Krone dürfte in den nächsten Monaten knapp oberhalb von 27 Kronen je Euro notieren.

Schwindende Optionen

Die offiziellen Wachstumszahlen fielen für das 4. Quartal mit 3,4% gegenüber Vorjahr besser aus als erwartet. Allerdings lieferte der letztlich mit EU-Geld finanzierte staatliche Konsum mit einem Zuwachs von 5,4% den wichtigsten Wachstumsbeitrag. Die privaten Haushalte kamen nur um 2% voran. Demgegenüber bieten die Anlageinvestitionen ein schwaches Bild. Ihr Zuwachs betrug lediglich 3,9% (Vorquartale: 15%-20%). Offenbar ist es nicht mehr weit her mit dem Vertrauen von Investoren und Haushalten. Die auf -1% gefallene „Inflation“ unterstreicht die schwache Nachfrage. Ohne Geld aus Brüssel wäre Ungarn schnell am Ende. Viele Optionen hat Regierungschef Victor Orbán nicht mehr. Der Forint profitierte unlängst ein wenig von der Euro-Schwäche. Seine alten Kurse um 280 Forint je Euro erreichte er aber nicht.  

Fazit: Der Forint wird in den nächsten Monaten mehr oder weniger schnell abbröckeln.  

Etwas mehr Inflation gesucht

Die polnischen Währungshüter liefern einen optimistischen Ausblick bis Ende 2017. Das durchschnittliche Wachstum soll 3,4% p. a. betragen. Wichtigster Antrieb soll die Binnennachfrage, vor allem der private Konsum sein. Er legt Dank einer günstigen Beschäftigungsentwicklung weiter zu. Das regt die Investitionen der Unternehmen an. Auch der günstige Preistrend wirkt unterstützend. Der seit Mitte letzten Jahres unter Null liegende Inflationstrend wird demnach erst ab dem 3. Quartal das Vorzeichen wechseln. Allerdings sehen die NBP-Ökonomen die Risiken ihrer Inflationsprognose asymmetrisch verteilt. Es drohe eher Deflation als Inflation. Sie senkten daher ihren Leitzins noch einmal um 25 Basispunkte auf jetzt 1,5%. Im Übrigen rechnen auch sie mit einem Schub durch das EZB-Programm. Der Zloty hatte in den letzten Wochen entgegen unseren Erwartungen deutlich zugelegt (bis 4,115). Das dürften die polnischen Währungshüter unter Wettbewerbsaspekten wohl nicht so gerne sehen.

Fazit: Der Zloty dürfte beim Kurs 4,115 seine Spitze gesehen haben. Er wird sich in den nächsten Monaten auf diesem Niveau halten.

Die nächste Zinssenkung

Die Inflation in Rumänien liegt mittlerweile unter 1%. Das Wachstum 2014 fiel mit 2,9% zwar positiv, aber schwächer als erwartet aus. Das Defizit der Leistungsbilanz schrumpft mangels Binnennachfrage. Diese Voraussetzungen legten den nächsten Zinsschritt um 25 Basispunkte auf jetzt noch 2,25% nahe. Mittelbar dürften auch Rumänien und der Leu vom EZB-Programm profitieren und die Erholung der Wirtschaft stützen.

Fazit: Der Leu sollte wenigstens über die nächsten Monate stabil bleiben. Es sind aber auch Gewinne drin – vor allem, wenn die Erholung schneller als derzeit erwartet vorankommen sollte.

In der Sackgasse

Die Lage Russlands bleibt schlecht. Das Warenangebot geht zurück. Die Inflation liegt offiziell bei 16,7% . Und die Rezession ist inzwischen fühlbar. Russland zahlt einen hohen Preis für Putins außenpolitische Abenteuer. Immerhin hat sich der Rubel auf niedrigem Niveau stabilisieren können. Der Abwärtstrend dürfte sofort wieder einsetzen, sobald es neue Kämpfe in der Ukraine gibt. Das steht aus unserer Sicht zu erwarten. Denn das Ziel „Landbrücke zur Krim“ ist noch nicht erreicht.  

Fazit: Der Rubel wird zunächst schwach bleiben.

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Osteuropa

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
TschechienCZK27,312727sicher

3m-Zins0,1850,150,10
UngarnHUF305,1308312neutral
3m-Zins2,062,11,9
PolenPLN4,154,254,27neutral
3m-Zins1,551,51,2
RumänienRON64,925960neutral
3m-Zins17,11819
Russland

RUB4,4474,454,45unsicher

3m-Zins1,081,10,9
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Gold und Bitcoin gleichzeitig auf Allzeithochs

(Warum) Misstrauens-Anlagen boomen

Wenn zinslose Anlagen ohne „Gebrauchswert“ einen Preisboom verzeichnen, sollt man aufhorchen. Dann könnte „etwas im Busch sein“. Dies ist so ein Moment. Der Goldpreis verzeichnet mit 2.316 USD (2.163 EUR) einen Rekordpreis. Der Bitcoin tendiert mit 64.182 USD (59.962 EUR) ebenfalls um sein Allzeithoch herum. Und das, obwohl Zinsanlagen wieder attraktiv sind und auch die Börse Höchststände feiert, es also genügend Anlagealternativen gibt.
  • Fuchs plus
  • Dollar zeigt Muskeln

Fed im Stagflations-Dilemma

Die US-Notenbank Fed steckt in einem Stagflations-Dilemma. Das geht klar aus den jüngsten Zahlen zur US-Wirtschaftsentwicklung hervor. Noch rätseln die Märkte darüber, wie sich die Fed aus diesem Dilemma befreien will. Die Antwort dürfte bald absehbar werden - und vielen Zinssenkungs-Optimisten nicht gefallen. Der Dollar wird darauf noch kräftig reagieren.
  • Fuchs plus
  • US-Leitzins bewegt auch europäische Währungen

Pfund und Franken leiden unter Dollar-Stärke

Alle Welt schaut auf den US-Dollar und was die US-Notenbank aus den jüngsten Konjunktur- und Inflationsdaten macht. Anleger, die ihren Fokus etwas weiten, werden gute Anlagechancen bei einigen Cross-Rates entdecken. FUCHS-Devisen zeigt sie auf.
Zum Seitenanfang