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Währungen aus Nahost und Afrika

Schekel gezügelt, Rand muss nachgeben

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in der Türkei, Israel, Ägypten, Nigeria und Südafrika.

Fragwürdige Zinssenkung

Die türkische Notenbank hat ihren Leitzins um 50 Basispunkte auf jetzt 9,5% zurückgenommen. Angesichts einer mit zuletzt 9,7% deutlich über dem Ziel (5%) liegenden Inflationsrate hatten wir eher mit einer Erhöhung gerechnet. Hier dürfte der politische Druck von Regierungschef Erdogan maßgeblich gewesen sein, der offenbar um jeden Preis den kurzfristigen Erfolg an der Konjunkturfront sucht. Die angespannte politische Lage treibt ihn, Erfolge als Rechtfertigung für seine zunehmend autoritäre Politik zu produzieren. Ob er – wie von politischen Beobachtern vermutet – tatsächlich noch Präsident werden will, ist offen. In jedem Falle treibt er die Türkei in eine schwierige Lage. Die Ungleichgewichte werden größer, wie etwa bei der defizitären Leistungsbilanz. Das dürfte auch die Lira letztlich schwächen.

Fazit: Die jüngste Erholung bleibt Episode. Wir erwarten Kurse um 3 Lira je Euro.

Gezügelter Schekel

Der Hype um die Gasförderung vor der israelischen Küste seit dem Jahreswechsel hat den Schekel zunächst nach oben getrieben. Eingriffe der Notenbank haben den Auftrieb leicht gebremst. Jenseits der Gas-Euphorie sieht es eher durchwachsen aus. Das 1. Quartal brachte nur etwa 2% Wachstum. Die private Nachfrage (Investitionen und Konsum) zeigt Schwächen. Die Inflationsrate fällt gegen Null. Klar positive Ergebnisse lieferte nur der Dienstleistungssektor, vor allem im Auslandsgeschäft. Im Kontrast zu den insgesamt eher schwachen Daten liegen die Stimmungsindikatoren im positiven Bereich, ohne dass die Ursache so recht klar wäre, wie die Währungshüter notieren. Problematisch bleibt die politische Lage: Israel setzt immer offener auf eine Abkehr vom Friedensprozess. Es trägt sich wohl mit der Hoffnung, auf diese Weise umso größere Teile der besetzten Gebiete dauerhaft annektieren zu können.

Fazit: Der Auftrieb des Schekel dürfte beendet sein.

Alles auf Anfang?  

Ägypten ist genau da angekommen, von wo es mit dem arabischen Frühling aufgebrochen war. Armeechef Abdelfattah al-Sisi ist ganz offiziell an die Stelle Hosni Mubaraks gerückt. Stabile Verhältnisse werden aber nur einkehren, wenn es dem Militärregime gelingt, die Wirtschaft so in Gang zu bringen, dass die Masse der Bevölkerung wenigstens Hoffnung auf Fortschritt haben kann. Die jüngste Wachstumsrate (3. Quartal 2013) ist allerdings auf etwa 1% zurückgefallen. Schon die ein Jahr zuvor erzielten rund 2% bedeuteten angesichts des höheren Bevölkerungswachstums sinkenden Wohlstand. Vor allem der als Dienstleistungsexport gebuchte Tourismus ist gegenüber dem Vorjahr noch einmal um über 50% eingebrochen. Die Einnahmen fielen von 6,2 Mrd. Euro auf etwa 2,6 Mrd. Euro. Hinzu kommt eine eklatante Investitionsschwäche. Denn die Perspektiven erscheinen äußerst unsicher. Immerhin bewahren die Transfers der internationalen Geldgeber das Land bislang vor dem Absturz. Allein die stabil hohe Inflation um etwa 9% wird weitere Abwertungen erzwingen.

Fazit: Das Pfund bleibt gefährdet und wird weiter nachgeben.

Lockere Politik in Sicht

Mit dem neuen Gouverneur der Notenbank, Godwin Emefiele, dürfte ein lockerer Politikansatz Einzug halten. Er nannte niedrigere Zinssätze als ein Ziel seiner Politik und wird sich dabei auf die Erfolge seines Vorgängers Lamido Sanusi stützen. Diese kamen durch eine straffe Geldpolitik mit einem Leitzins von 12% zustande. Zuletzt hatte die kommissarische Gouverneurin Olade die Straffung durch einen höheren Mindestreservesatz noch verschärft. Die von Emefiele angedeutete Lockerung dürfte Präsident Goodluck Jonathan zupass kommen. Denn er will bei den im Februar 2015 fälligen Wahlen eine zweite Amtszeit erreichen. Bei anziehendem Wachstum fiele ihm das leichter.

Fazit: Die Lockerung wird den Naira schwächen.

Weiter abwärts

Das 1. Quartal brachte mit -0,6% gegenüber dem Vorquartal einen kleinen Schock. Die von der Platin-Branche ausgehende Streikwelle unterminiert das Wachstum. Die Notenbank SARB nahm daher ihre Projektion für 2014 von 2,6% auf 2,1% Wachstum zurück. Das ist angesichts der Verhältnisse im Land immer noch optimistisch. Denn die Inflation liegt mit 6,1% knapp über der Obergrenze von 6%. Sie wird diese nach Maßgabe der SARB-Projektion im laufenden Jahr auch nicht mehr unterschreiten. Expansive Schritte sind daher ausgeschlossen. Allenfalls Zinssteigerungen sind denkbar, um den Rand zu verteidigen. Angesichts einer Arbeitslosigkeit um 25% wäre das aber wenig hilfreich. Indes ist absehbar, dass Präsident Jacob Zuma und seine Partei ANC nichts an der desolaten Lage ändern können.

Fazit: Der Rand wird schon allein zum Ausgleich der Inflationsdifferenzen nachgeben müssen. Andernfalls verfällt die internationale Wettbewerbsfähigkeit.

6-Monatsausblick für ausgewählte Währungen aus Nahost und Afrika

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognosesicherheit
Türkei

TRL2,8723,053,07neutral

3m-Zins9,5210,010
Israel

ILS4,6874,804,90sicher

3m-Zins0,620,801,10
Ägypten

EGP9,6979,510unsicher

3m-Zins9,1599
Nigeria

NGN222,01230245unsicher
3m-Zins11,891110
Südafrika

ZAR14,5415,215,5neutral

3m-Zins5,805,96,0
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