Win-Win für den Won

Der südkoreanische Won hat deutliches Aufwärtspotenzial. Mit den Wachstumszahlen für das Jahr 2020 steht fest: Südkorea hat beim pro-Kopf-Einkommen das G7-Land Italien überholt. Das koreanische BIP ging den Daten der Notenbank zufolge mit -1% per Ende 2020 sehr viel weniger zurück als das italienische.

Der Rückgang des italienischen BIP von Ende 2019 auf 2020 machte Eurostat zufolge 6,6% aus. Damit kehrt sich der Vorsprung Italiens rechnerisch von 34.530 Dollar zu 33.790 Dollar zu einem Rückstand von in etwa 32.250 Dollar zu 33.450 Dollar zugunsten Südkoreas um. Die genauen Zahlen liegen noch nicht vor. Genau genommen müsste Italien im G7-Kreis zukünftig durch Südkorea ersetzt werden.

Erfolg mit starker Exportorientierung

Grundlage dieses Aufstiegs ist die über Jahrzehnte verfolgte Strategie. Sie setzt auf hohe Investitionen in die Industrie zusammen mit einer klaren Exportorientierung und ist auch ans Vorbild Deutschland der Nachkriegszeit angelehnt. Diese Konstellation ist auch in der Zahlungsbilanz nachvollziehbar. Sie weist neben deutlichen Überschüssen im Warenhandel aufgrund der starken industriellen Basis mittlerweile auch beachtliche Überschüsse in der Einkommensbilanz aus. Denn im Ausland hat Südkorea einen beachtlichen und vor allem ertragreichen Bestand an Direktinvestitionen aufgebaut.

Der Won ist nach Kaufkraftkriterien sowohl zum Dollar als auch zum Euro unterbewertet. Das spiegelt zum Teil die geopolitischen Risiken der exponierten Lage auf der koreanischen Halbinsel wider. Wir sehen aber mehr Chancen als Risiken für Südkorea und den Won in der aktuellen Konstellation.