Die Sparer in den Industrienationen werden noch über Jahre hinweg mit niedrigen Realzinsen leben müssen. Und das trotz kräftiger Wachstumsraten. Das prognostiziert der Internationale Währungsfonds. Zwar wird laut IWF bis 2019 die Weltwirtschaft insgesamt um rund 3,9% real pro Jahr wachsen, die Industrienationen um gut 2%. Dieses Wachstum würde aber nicht ausreichen, um die Realzinsen wieder nachhaltig auf höhere Zinsniveaus zu bringen. Der IWF rechnet mit einer Steigerung der Realzinsen bis 2018 auf höchstens 2,1%. Die Realzinsen errechnen sich aus den Nominalzinsen abzüglich der Inflationsrate. Die Inflationserwartungen des Währungsfonds für die Industrienationen liegen bei unter 2%. Das heißt, dass die Nominalzinsen innerhalb der kommenden vier Jahre auf maximal 4% steigen werden. Zu beachten bei der IWF-Prognose ist: Es handelt sich um die langfristigen Zinsen mit einer Laufzeit ab fünf Jahren. Der IWF sieht drei Hauptursachen für die niedrigen Realzinsen: Das gestiegene Sparverhalten in den Schwellenländern. Die Sparquote in den aufstrebenden Volkswirtschaften geht seit Jahren nach oben. Dieser Trend wird weiter anhalten. Seit Ausbruch der Finanzkrise gehen Investoren verstärkt in sichere Anlagen. Daran werde sich auch künftig nichts ändern. Die generelle staatliche und private Investitionszurückhaltung in den Industrienationen wird trotz leichter Erholung bestehen bleiben. Die Investitionsquoten werden noch lange nicht auf ihre Vorkrisenlevels zurückkehren. Außerdem rechnet der IWF damit, dass die großen Notenbanken ihre Zinsen nahe der Nulllinie halten werden. Das wird sich erst ändern, wenn die größten Volkswirtschaften der Welt wieder ihr Potenzialwachstum erreichen. Davon sind sie aber noch ein ganzes Stück weit entfernt. Laut Schätzungen der OECD wird 2014 bis auf Japan kein einziges Land seine Output-Lücke schließen können. Die größten Notenbanken werden somit weiter ihre Zinsen unten halten. Ohnehin ist der Einfluss der Zinspolitik auf die langfristigen Realzinsen nicht so ausgeprägt wie in den kurzfristigen Bereichen.
Fazit: Gute Zeiten für Schuldner, schlechte Zeiten für Sparer: Geld bleibt weltweit extrem billig. Das ermöglicht Unternehmen und Staaten – wenn sie denn wollen – extrem günstige Investitionen und die Chance zum Schuldenabbau. Die Sparer in den Industrienationen müssen sich dafür dauerhaft an niedrige Zinserträge gewöhnen. Ihre Alterserträge aus privater Vorsorge werden mager ausfallen.