Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2540
Schuldenquoten der Staaten sinken

Inflation hilft Staaten optisch bei der Entschuldung

Abwärts gerichteter Kurs. © enjoynz / Getty Images / iStock
Die seit zwei Jahren anhaltend hohe Inflation hat scheinbar auch eine positive Wirkung. Denn die Schuldenquoten der Staaten gehen seit zwei Jahren deutlich zurück. Das ist aber nur die Folge eines "Rechentricks". Denn real steigen die Schulden in atemberaubenden Tempo weiter.
Die anhaltend hohe Inflation ist ein starker Helfer der Schuldner. Davon profitieren auch die Staaten. So ist die Schuldenquote der Staaten seit 2020 kräftig gesunken. In den G7-Staaten ging sie von 140,5% im Jahr 2020 auf 128,4% Ende 2022 zurück. In den USA sank sie in dieser Zeit von 133,5% auf 121,7%. Im Euro-Raum fiel sie von 96,6% auf 90,9% (Deutschland akt. 66,5%).

Schulden-Arithmetik: Vergleich von Äpfeln mit Birnen

Diese scheinbar positive Entwicklung ist jedoch ausschließlich einem Vergleich von Äpfeln mit Birnen geschuldet. Denn in der gleichen Zeit sind die Schulden der Staaten weiter gestiegen. Dass die Schuldenquoten dennoch sinken, liegt allein daran, dass sie als Anteil vom BIP ausgewiesen werden. In dem schlägt sich die Inflation allerdings auch wieder - und treibt es nach oben. Denn das BIP ist die Summe aller Wirtschaftsleistungen und die wird mit dem Preisanstieg ebenfalls kräftig nach oben gezogen. 

Die Inflation bläht das BIP somit künstlich auf. Bereinigt um die Inflation, also real, ist der BIP-Anstieg gar nicht so groß. Gemessen wird das im BIP-Deflator, der die Inflation in der Rechnung eliminiert. Dieser Deflator ist groß, liegt in den USA aktuell bei 6,4 Prozentpunkten. In der Euro-Zone liegt der BIP-Deflator bei 6,1 Prozentpunkten.

Schuldenquote liefert völlig verzerrtes Bild

Weil die Schuldenquote eine wichtiges Kriterium der Finanzanalyse ist, ist es wichtig, diese Verzerrung zu kennen. Denn sie versteckt, dass die Schulden weiter massiv steigen. Im Jahr 2019 lag die Schuldenquote der G7 bei 118,3%, in den USA bei 108,7% und in der Eurozone bei 83,5% (D: 58,9%). Die Inflation schmälert zwar auch den realen Wert der Schulden (den Verlust tragen die Gläubiger). Nähert sich die nominale BIP dem realen BIP aber wieder an, weil die Inflation sinkt, führt das zu einem Sprung in den Schuldenquoten.
Fazit: Bei der Messung der Schuldenquote wird nicht das reale BIP, sondern das nominale zugrunde gelegt. Daraus ergeben sich bei einer hohen Inflation und geringem BIP-Wachstum sinkende Schuldenquoten. Das ist kein beruhigendes Signal, sondern eine massive Verzerrung der Realität.
Meist gelesene Artikel
  • Der Münchhausen aus dem Sauerland oder: Die Lüge als Staatsräson

Friedrich Merz spielt mit der Demokratie

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag FUCHSBRIEFE
Lüge und Wortbruch sind in der Politik allgegenwärtig – Niccolò Machiavelli (1469–1527) hatte sie einst zum Handwerkszeug des cleveren Machtpolitikers erklärt. Doch was unterscheidet die Dreistigkeit eines Donald Trump von der „Weisheit“ eines Friedrich Merz? FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber wirft seinen Blick auf die „Kunst der politischen Täuschung“ in Deutschland. Er offenbart unbequeme Wahrheiten und wirft die Frage auf: Welche Lügen akzeptieren Wähler noch – und welche nicht mehr?
  • Fuchs plus
  • Klimaneutralität im Grundgesetz: Ein Blick in die Zukunft

Klimaschutz-Kritiker können zu Verfassungsfeinden werden

Die grundgesetzliche Festschreibung des Ziels "Klimaneutralität bis zum Jahr 2025" wird Wohlstand in erheblichem Ausmaß vernichten. Es wird eine Gesetzesgrundlage geschaffen, mit der zahlreiche wirtschaftliche Entscheidungen massiv beeinflusst und gesteuert werden. Außerdem besteht das Risiko, dass die Festschreibung im Grundgesetz zu großen Eingriffen in persönliche Freiheiten führen wird. FUCHSBRIEFE wagen einen Blick in die Zukunft.
  • Fuchs plus
  • Alarm am Anleihemarkt

Friedrich Merz kurbelt die Inflation an

Die EZB hat gestern ihr Bekenntnis zur Staatsfinanzierung abgelegt. Statt Vorsicht walten zu lassen, unterstützt sie den von Deutschland und Europa eingeschlagenen expansiven fiskalischen Kurs durch die Verbilligung des Geldes. Das kann nur eine Folge haben: anziehende Geldentwertung. Die Anleihenrenditen schießen bereits nach oben.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Euro, Dollar & Schulden: Wer 2025 als Sieger hervorgeht

Höhere Zinsen, schwacher Euro: Europas riskante Zukunft

Die weltweite Schuldenlast steigt weiter rasant an. Besonders Europa und Deutschland stehen vor einer kritischen Phase: Höhere Zinsen, wachsende Refinanzierungsrisiken und eine unklare Währungsentwicklung setzen die Finanzmärkte unter Druck. Wie sieht die Prognose für 2025 aus – und welche Konsequenzen sollten Anleger ziehen?
  • Fuchs plus
  • Viele Notenbanken lavieren zwischen Wachstumssorgen und Inflationsdruck

Geldhüter im Stagflations-Nebel

Die internationalen Notenbanken stehen vor großen Herausforderungen, die die Forex-Märkte in den nächsten Wochen prägen werden. Während die US-Notenbank die Zinsen konstant hält, warnt sie vor einer möglichen Wirtschaftsabschwächung. In Europa und Großbritannien sind ähnliche Unsicherheiten spürbar, mit wachsender Sorge vor Stagflation. Die Märkte rätseln, welche Richtung die Geldpolitik einschlagen wird.
  • Fuchs plus
  • Vietnamesischer Dong bekommt Unterstützung

Anlagechancen in Vietnam

Das vergangene Jahr brachte Vietnam bedeutende politische Veränderungen, während die Wirtschaft floriert: ein beeindruckendes BIP-Wachstum von über 7% und hohe ausländische Investitionen. Die Regierung setzt auf ehrgeizige Ziele bis 2045. Auch der Tourismus boomt, und die Inflation zeigt interessante Entwicklungen. Diese Entwicklungen bieten Vietnam-Anlegern Chancen.
Zum Seitenanfang