Wachsende Insolvenz-Risiken
In den kommenden Monaten werden die Insolvenzzahlen in etlichen Ländern spürbar steigen. Diese Schlussfolgerung lässt ein Blick auf die Verschuldungsraten der Unternehmen zu. Angeführt wird die Länder-Liste der hochverschuldeten Unternehmen zwar von China. Dort liegt die Verschuldung der Unternehmen bei 165% des BIP. Weil die Kreditvergabe in China durch die staatlichen Banken erfolgt, ist aber nicht unbedingt mit stark steigenden Insolvenzzahlen zu rechnen. Eher dürfte der Staat Notsituationen nutzen, um seinen Einfluss auf den privaten Bereich der Wirtschaft weiter auszubauen.
Europäische Unternehmen sind hoch verschuldet
Viele europäische Länder weisen dagegen besorgniserregend hohe Unternehmensschulden auf. In Luxemburg (293,8%), Frankreich (160% des BIP), Schweden (157,9%) und der Schweiz (147,9%) sind die Unternehmen sehr hoch verschuldet. Auch in Belgien (134%), Irland (138,8%), Dänemark (127,4%), den Niederlande (123,3%), Norwegen (120,2%) und Finnland (110,8%) ist die Unternehmens-Verschuldung hoch. In Ländern mit sehr vielen Finanzunternehmen außerhalb des Banksektors (Luxemburg, Irland, Schweiz, Niederlande) ist die Verschuldung traditionell höher. Laut Allianz Trade liegt die Verschuldung von Finanzunternehmen etwa beim 19-Fachen des Ebitda-Ergebnisses, während andere Unternehmen nur mit dem 3,5-Fachen verschuldet sind.
Außerhalb Europas sind auch die Unternehmen in Singapur (126,5) und Kanada (114,7%) recht hoch verschuldet. In Japan (117%) führt die anhaltende Niedrigzinspolitik der Notenbank dazu, dass die Verschuldung keine negativen Auswirkungen hat. Deutsche Unternehmen sind mit moderaten 72% des BIP verschuldet.
Viel mehr Insolvenzen in den kommenden zwei Jahren
Wegen der stark gestiegenen Zinsen werden die Insolvenzen zunehmen. Allianz Trade rechnet mit einem starken Anstieg der Insolvenzen in Westeuropa bis Ende 2025. Eine besonders große Zunahme wird es in den Niederlanden und Irland geben (+30% ggü. 2022). In Frankreich, Luxemburg, Deutschland, Norwegen, Kanada, Finnland und Schweden werden die Insolvenzen um 15% bis 30% zunehmen. In Belgien, Österreich, der Schweiz, Rumänien und Spanien um bis zu 15%. Die Insolvenzen werden in allen den Ländern über den Zahlen von 2019 liegen.
Rezessionsgefahr durch verschuldete Unternehmen
Mittelfristig bremsen die hohen Schulden und auch so manche Pleite das Wirtschaftswachstum aus. Die Zinsen werden noch längere Zeit im Bereich von fünf bis sieben Prozent liegen. Unternehmen müssen darum Schulden abbauen und werden weniger investieren. Das belastet die Wirtschaftsentwicklung.