Klein, analog - Lebensgefahr
Aktuelle Zahlen des ifo-Instituts und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) belegen die Vermutung, dass Corona ein Digitalisierungs-Turbo war. Unternehmen, die mit dieser technischen Entwicklung zögerlich waren und sind, sind bereits aus dem Markt ausgeschieden. Oder sie werden es noch. Vielen Zauderern gelang es nicht oder nur mit großen Verzögerungen, ihre Mitarbeiter aus dem Homeoffice arbeiten zu lassen. Es gab auch Unternehmen, die vor der Krise keinen Internetshop hatten und für dessen Einrichtung dann viel Zeit benötigten. Aufgrund einer geballten Nachfrage war die Inanspruchnahme von IT-Experten für solche Projekte dann auch noch oft besonders teuer.
Kleine Unternehmen fallen weit zurück
Das KfW-Mittelstandspanel zeigt, dass besonders kleine Unternehmen, die bei der Digitalisierung Nachzügler sind, in der Krise weit zurückgefallen sind. Sie haben hohe Kosten und zugleich signifikant Geschäft verloren. Die Eigenkapitalausstattung von Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern sank von 22,2% im Jahr 2019 auf bedrohlich niedrige 17,4%. Viele von ihnen werden in den kommenden Jahren aufgeben.
Viele Startups haben sich sehr gut entwickelt
Demgegenüber haben die deutschen Startups ein weiteres Rekord-Jahr hinter sich. Das zeigt der Deutsche Startup-Monitor. Beschäftigten die Jungunternehmen noch 2019 im Durchschnitt 13 Mitarbeiter, sind es in diesem Jahr schon 18. Über 90% planen weitere Neueinstellungen.
Auch die Kapitalquellen für hoch digitalisierte Startups sprudeln. Allein im ersten Halbjahr wurden mit acht Mrd. Euro mehr in die Unternehmen investiert, als im gesamten vorigen Jahr. Zwei Drittel der Unternehmen haben ein rein digitales Geschäftsmodell. Software aus der Cloud anzubieten ist mit 26% aller Gründungen das favorisierte Geschäftsmodell.
Dynamisches Gründungsgeschehen
Entwickelt sich das Startup-System in Deutschland weiter wie bisher, können bis 2030 knapp 30.000 neue Unternehmen entstehen mit einer Marktkapitalisierung von insgesamt 1,6 Bio. Euro und 980.000 neuen Arbeitsplätzen. Das zeigt eine Studie des Unternehmensberaters McKinsey.
Fazit: Krisen beschleunigen die schumpetersche kreative Zerstörung. In der Corona-Krise gilt für Unternehmen: klein, analog - Lebensgefahr. Denn insbesondere die kleinen und wenig digitalisierten Unternehmen fallen ihr zum Opfer. Sie müssen große Anstrengungen unternehmen, dauerhaft geschäftsfähig zu bleiben.