Erneuter Tritt aufs Gaspedal
Chinas Wirtschaft dümpelt. Doch die Regierung gibt sich im Kampf um das Wachstum noch lange nicht geschlagen.
Die chinesische Notenbank PBoC gibt der heimischen Wirtschaft einen neuen Schub. Sie hat dazu das Mindestreserve-Soll um einen Prozentpunkt auf 18,5% gesenkt. Bei den chinesischen Banken werden damit 1,2 Billionen Yuan (rund 180 Mrd. Euro) an frischer Liquidität freigesetzt. Diese Beträge müssen nicht mehr auf den Reservekonten gehalten werden. Nach den zuletzt erreichten 7% Wachstum deuten die Daten vom aktuellen Rand auf eine weitere Abschwächung der Konjunktur. Vor allem der Industrie kommt die Dynamik abhanden. Die Produktion legte per März mit 5,6% im Jahresvergleich zu. Das lag deutlich unter den Erwartungen (6,9%) und unter dem Vormonatswert (6,8%). Diese Enttäuschung spiegelt sich auch in den Einkaufsmanager-Indizes für die gewerblichen Produzenten (manufacturing). Der breit angelegte staatliche Index stieg per März gerade eben über die Expansionsschwelle von 49,9 auf 50,1 Punkte. Dagegen fiel der von der Großbank HSBC ermittelte Index, der stärker auf exportorientierte Unternehmen fokussiert, von 50,7 auf 49,6 Punkte zurück. Die chinesische Industrie steht demnach für ihre Verhältnisse am Rand zur Stagnation. Der Konsum expandiert zwar mittlerweile mit +10,2% im Jahresvergleich per März etwas kräftiger. Er bleibt damit aber unter den Erwartungen (Konsens +10,9%). Die schwache Nachfrage wird auch an der zuletzt noch 1,4% betragenden Inflation erkennbar. Der Monatsvergleich war mit -0,5% sogar negativ.
Fazit: Die Abkühlung ist so deutlich, dass in den nächsten Monaten auch Zinssenkungen wahrscheinlich werden. Das würde eine gezielte Schwächung des Yuan unterstützen, um sich innerhalb des asiatischen Wettbewerbs besser zu positionieren.